Nur noch 1 Piks pro Tag – das wünschen sich wahrscheinlich die meisten Besitzer von Hunden mit Diabetes. Denn für viele von ihnen stellt es eine große Überwindung dar, ihrem besten Freund zwei Mal täglich Insulin spritzen zu müssen. Wir haben gute Nachrichten für euch, die „unter die Haut gehen“! Denn moderne Therapien machen es bei den meisten Hunden mit Diabetes möglich, die Zahl der Injektionen auf einen Piks pro Tag zu reduzieren. Auch das Erstellen von Blutzucker Tagesprofilen kann häufig entfallen. Beides trägt zu einer Vereinfachung der Behandlung bei. Dr. Christina Rüttinger, Tierärztin bei Boehringer Ingelheim Vetmedica, verrät euch mehr…
Hunde mit Diabetes: Erleichterte Behandlung durch moderne Therapiemöglichkeiten
Ein Piks pro Tag kann reichen
Lieber Streicheln als Stechen: Länger wirksame Insuline machen es bei vielen zuckerkranken Hunden möglich, die üblichen zwei Spritzen pro Tag auf eine zu reduzieren. Wie das funktioniert? Dr. Christina Rüttinger erklärt: „Länger wirksame Insuline setzen auf eine langsamere Insulinabgabe und haben daher eine längere Wirkungsdauer. So ist oftmals ein Piks pro Tag ausreichend.“ Eine Vereinfachung der Behandlung, die Zwei- und Vierbeinern das Leben erleichtert! Außerdem werden regelmäßige Blutzucker-Messungen in vielen Fällen überflüssig, da das Monitoring anhand der klinischen Symptome ausreichend sein kann. „Bereits nach 4 bis 6 Wochen sollte sich auch bei einmal täglicher Insulin-Gabe eine Verbesserung der Symptome zeigen.“
Hundediabetes: Typische Symptome schnell erkennen
Vor der Behandlung der Krankheit steht die Diagnose. Hunde, die an einem Diabetes mellitus erkrankt sind, zeigen Symptome wie verstärkten Durst und vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust trotz gutem Appetit, Schwäche und Abgeschlagenheit sowie eine Linsentrübung im Auge. Wenn du den Verdacht hast, dass dein bester Freund zuckerkrank sein könnte, solltest du umgehend einen Tierarzt mit ihm aufsuchen. Hier kann die Diagnose schnell gestellt werden, da sich der hohe Blutzuckergehalt sowohl im Blut als auch im Urin leicht nachweisen lässt. Auch der Fruktosamin-Wert gibt Aufschluss über den Blut-Glukosespiegel der letzten 1 bis 3 Wochen.
Diabetes beim Hund: Der Körper braucht Zucker
Damit der Körper Leistung erbringen kann, benötigt er Energie, die ihm durch Zucker (Glukose) zugeführt wird. Mit der Nahrung aufgenommener Zucker wird mit dem Blut in die Körperzellen transportiert und versorgt sie mit Energie. Um diese nutzen können, benötigen die Zellen Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Ist kein oder nur wenig Insulin vorhanden, reichert sich die nicht verwertete Glukose im Blut an und der Blutzuckerspiegel steigt. Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die mit hohen Blutzuckerwerten einhergeht. Bei Hunden tritt zumeist der Typ-1-Diabetes auf, der durch einen absoluten Insulinmangel bedingt ist.
Insulintherapie bei Hunden mit Diabetes
Gesunde Hunde können selbst ausreichend Insulin produzieren, zuckerkranke Hunde hingegen benötigen zusätzliche Insulininjektionen. Zur Behandlung von Diabetes bei Hunden sind derzeit in Deutschland zwei verschiedene Insuline zugelassen: ein Protamin-Zink-Insulin und ein Schweine-Insulin. Insuline sind verschreibungspflichtig und dürfen nur in der vom Tierarzt empfohlenen Dosierung verabreicht werden. Lass dich von deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt beraten, welches Insulin für deinen Partner mit der kalten Schnauze das richtige ist. Deine Tierarztpraxis errechnet auch die individuelle Insulindosis, die dein Hund braucht.
Tipps zur Förderung der Lebensqualität von einem diabetischen Hund
„Diabetes ist eine lebenslange Krankheit, aber mit der richtigen Behandlung lassen sich die Symptome deutlich reduzieren, so dass Hunde weiter eine hohe Lebensqualität haben“, betont Diabetes-Expertin Dr. Christina Rüttinger der Boehringer Ingelheim Vetmedica. Wichtig hierfür ist eine regelmäßige und dauerhafte Überprüfung der Therapie in Abstimmung mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt. Darüber hinaus können feste Routinen im Alltag zum unbeschwerten Hundeleben trotz Diabetes beitragen. Dabei spielt beispielsweise die feste Uhrzeit der Insulininjektion und der Fütterung eine Rolle, aber auch Bewegung kann einen bedeutenden Unterschied bei der Erhaltung eines gesunden Blutzuckerspiegels ausmachen.