Aussiedor
Ein moderner HybridhundDer Aussiedor ist ein moderner Designerhund. Das bedeutet, dass er auf einen faszinierenden Rassemix zurückzuführen ist.
Besonders spannend ist, dass in den Hybridhunden sowohl die Eigenschaften des Australian Shepherds als auch des Labradors zum Tragen kommen. Dadurch erhält der Aussiedor ein liebenswürdiges Aussehen und sein bemerkenswertes Naturell.
Geschichte des Aussiedor
Der Aussiedor ist ein sogenannter Designerhund. Das bedeutet, dass er aus der Verpaarung verschiedener Rassehunde (dem Labrador und dem Australian Shepherd) hervorgegangen ist.
Es ist davon auszugehen, dass die Hybridrasse erstmals in den frühen 2000er Jahren entstand. Aufgrund seiner Neuheit hat der Aussiedor keine lange Geschichte, auf die er zurückblicken kann. Das sieht bei seinen Eltern aber anders aus:
- Der Australian Shepherd ist ein Hütehund, der (anders als es der Name vermuten lassen würde) in den USA entstand. Im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte wurde er beispielsweise für die Farmarbeit, als Filmtier oder als Therapie- und Drogenspürhund eingesetzt.
- Der Labrador kommt ursprünglich aus Kanada. Er ist seit jeher ein toller Schwimmer und stammt von den Neufundländern (kanadische Fischerhunde) ab.
Der Aussiedor wird zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht einheitlich gezüchtet. Das bedeutet, dass in der Nachfolgegeneration entweder die Genetik des Australian Shepherds oder des Labradors überwiegen kann. Um vom FCI als eigene Rasse anerkannt zu werden, müsste das Erscheinungsbild der Aussiedors jedoch einheitlicher sein. Momentan ist die Zucht der Hybridhunde aber ohnehin nicht auf die Anerkennung ausgelegt.
Wesen und Charakter
Auf der einen Seite ist der Aussiedor ein familienfreundlicher Hund, der im täglichen Zusammenleben mit Loyalität, Sanftmut und Güte überzeugen kann. Der Umgang mit seinem Halter gestaltet sich freundlich und liebevoll.
Auf der anderen Seite hat er eine aufgeweckte und verspielte Art, die er bei sportlichen Aktivitäten ausleben will. Seine hohe Intelligenz sorgt ferner dafür, dass er mentalen Input braucht.
Abgesehen davon hat er viele Eigenschaften, die in verschiedenen Arbeitsbereichen nützlich sind. So ist er beispielsweise mutig, aufmerksam und beschützerisch. Aussiedor-Fans schwören außerdem auf dessen Zuverlässigkeit.
Apropo beschützerisch: Gefahren kündigt der wachsame Vierbeiner durch Bellen an. Verglichen mit anderen Hunderassen verhält er sich im Gesamten aber ziemlich ruhig.
Anschaffung eines Aussiedors
Der Kauf eine Aussiedors kann schwierig sein, da es derzeit weder standardisierte Zuchtkriterien noch deutsche Aussiedor-Vereine gibt. Wenn ihr euch für einen Welpen interessiert, müsst ihr euch also an dem Angebot privater Züchter orientieren.
Je nach Herkunft und Färbung fallen für den Kauf eines Aussiedor-Welpen zwischen 750 und 2000 Euro an.
Vielleicht verliebt ihr euch aber auch in eine andere Rasse (beispielsweise einen anderen Aussie-Mix), falls euch die Kosten abschrecken oder ihr keinen geeigneten Züchter in eurer Nähe finden könnt.
Doch: Welche Aussie-Mixe gibt es? Aussie-Mixe können aus allen möglichen Kombinationen eines Australian Shepherds mit einer anderen Hunderasse entstehen. Bekannte Aussie-Mixe sind der Australian-Shepherd-Husky-Mix, der Australian-Shepherd-Schäferhund-Mix und der Golden-Retriever-Australian-Shepherd-Mix.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Hybridhunde gesünder als ihre reinrassigen Artgenossen sind. Das liegt daran, dass das Risiko für Inzucht und Erbkrankheiten durch den großen Genpool geringer ist.
Damit das so bleibt, müssen die Zuchtlinien aber frisch (Stichwort: genetische Vielfalt) und frei von überzüchteten Individuen sein.
Wichtig ist auch, dass der Züchter die Gelenke der Elterntiere untersuchen lässt, damit sich genetisch bedingte Gelenkkrankheiten nicht auf ihre Nachkommen übertragen können.
Falls du dich für einen Hund mit Merle-Gen entscheidest, solltest du dich außerdem davon vergewissern, dass er keine Sinnesorgandefekte hat (also dass er sehen und hören kann).
Zu guter Letzt sei darauf hingewiesen, dass der Aussiedor derzeit noch nicht einheitlich gezüchtet werden kann. Der Welpe ist in gewisser Weise also ein Überraschungspaket, das entweder mehr an einen Australian Shepherd erinnert oder einen Großteil der Eigenschaften vom Labrador übernommen haben kann.
Entwicklung und Erziehung des Welpen
Der Aussiedor ist ein leicht erziehbarer Anfängerhund, der sich Mühe gibt, alles richtigzumachen, weil er seinem Halter unbedingt gefallen will (sogenannter Will-to-please).
Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass sich das Jagdinteresse dieser Mischlingsrasse mit der richtigen Erziehung recht gut kontrollieren lässt.
Trotz der guten Anlagen kommt auch der Aussiedor nicht ganz ohne eine konsequente Führung aus. Die Liebe und das Verständnis für die Bedürfnisse des Hundes sollten jedoch stets im Zentrum stehen.
Achtet außerdem darauf, dass euer Hund schon früh Kontakt zu Artgenossen hat. So könnt ihr ihn zu einem verträglichen Gesellschafts- und Familienhund erziehen.
Wie halte ich einen Aussiedor?
Wie groß wird ein Labrador Australian Shepherd Mix? Ein Aussiedor wird bis zu 63 cm groß. Aus diesem Grunde sollte er bestenfalls nicht in einer Etagenwohnung leben und zum Schutze der Gelenke möglichst wenig Treppen gehen.
Zudem ist der Hütehundmix ein aktiver Zeitgenosse, der körperliche und mentale Herausforderungen braucht. Dementsprechend sollte sein Halter die nötige Zeit aufbringen können und im besten Falle selbst naturverbunden und bewegungsfreudig sein.
Aufgrund seiner Größe und seiner Leidenschaft für sportliche Aktivitäten, sollte ein angrenzender Garten, eine nahe gelegene Parkanlage oder Wiesen und Wälder im Wohnumfeld vorhanden sein.
Praktisch: Der Aussiedor lässt sich auch von einem Anfänger erziehen, weshalb die Haltung auch für Hundeneulinge infrage kommt.
Dadurch, dass der Aussiedor sehr an seinen Bezugspersonen hängt, kommt er mit dem Alleinbleiben aber häufig nicht so gut zurecht. Das bedeutet, dass ihr euren Hund entweder in euer Berufsleben integrieren, einen Hundesitter engagieren oder mit einem erhöhten Trainingsaufwand rechnen müsst.
Doch wie sieht der ideale Halter aus, oder: Ist ein Aussiedor ein Familienhund? Der Aussiedor ist ein vielseitiger Begleiter, beispielsweise ein Schäfer-, Arbeits-, Begleit- als auch ein kindertauglicher Familienhund.
Trainingshinweis: Achtet bei der Familienhaltung aber darauf, dass er seiner „Herde“ (also beispielsweise den Kindern) nicht in die Fersen beißt. Dieses Verhalten ist er nämlich aus seiner Hüte Vergangenheit gewohnt.
Aktivitäten mit dem Aussiedor
Der Aussiedor hat die Leidenschaft fürs Wasser von seinem Vorfahren, dem Labrador, geerbt. Dementsprechend könnt ihr die täglichen Spaziergänge Aussiedor-gerecht gestalten, wenn ihr das Schwimmen in eure Gassiroute integriert. Örtliche Flüsse und Seen bieten sich aber nicht nur zum Schwimmen, sondern auch zum Apportieren aus dem Wasser an.
Die Apportierarbeit ist nämlich eine weitere Aufgabe, der der Aussiedor verfallen ist. Vorteil: Das Apportieren ist eine Beschäftigungsform, die ihr ganz einfach in euren Alltag einbauen könnt.
Außerdem handelt es sich dabei um eine einfache und kinderfreundliche Familienaktivität.
Wenn ihr euren Hybrid ganzheitlich fördern wollt, kommen außerdem verschiedene Ausbildungsangebote, beispielsweise zum Therapiehund, in Betracht.
Generell könnt ihr eurem Aussiedor aber alle Beschäftigungen anbieten, die ihn körperliche und geistig auslasten und an denen ihr als Duo Freude habt.
Gesundheit und Pflege
Wie alt werden Aussiedors? Bei guter Gesundheit werden Aussiedors bis zu 14 Jahre alt.
Einige Individuen erreichen dieses Alter jedoch nicht, weil die Rasse eine gewisse Anfälligkeit für die folgenden Krankheiten hat:
- Gelenkschäden am Ellenbogen – Ellbogendysplasie (kurz: ED)
- Gelenkschäden an der Hüfte – Hüftdysplasie (kurz: HD)
- Multiple Arzneimittelunverträglichkeit – MDR1-Defekt
- Augenerkrankungen – beispielsweise progressive Retina Atrophie (kurz: PRA)
- Übergewicht durch Überfütterung
- Altersbedingte oder genetische Taubheit
- Genetische Blindheit durch das Merle-Gen
- Epilepsie
Die Hunde seriöser Züchter gelten in der Regel als gesund, weil ein Teil der Erkrankungen durch geeignete Untersuchungen ausgeschlossen werden kann.
Die Pflege der Mischlingshunde ist unkompliziert, da der Aussiedor ein anspruchsloses Fell hat. Es braucht lediglich einmal in der Woche Pflege im Sinne von Bürsten oder Striegeln. Da diese Hunderasse vergleichsweise wenig haart, ist keine weitere Versorgung erforderlich.
Interessantes und Wissenswertes
Der Australian Shepherd und der Labrador sind unter anderem für ihre Vielseitigkeit, ihren Lernwillen und ihre hohe Aufmerksamkeitsspanne bekannt. Deshalb sind sie für unterschiedliche Assistenz- und Rettungsaufgaben sowie als Therapiehund einsetzbar. Der Aussiedor hat diese Eigenschaften von seinen Vorfahren übernommen, weshalb er ebenfalls für berufliche Einsatzzwecke (beispielsweise in Seniorenheimen) ausgebildet werden kann.
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