Chesapeake Bay Retriever
seltener Retriever mit besonderem FellDer Chesapeake Bay Retriever ist die einzige amerikanische Retrieverart. Doch die Herkunft ist bei Weitem nicht das einzige, was den Chesapeake besonders macht: So kann der Chessie beispielsweise auch mit seinem unermüdlichen Eifer oder mit seinem Gesang und Lachen faszinieren.
Geschichte des Chesapeake Bay Retrievers
Einer Legende zufolge wurden die beiden Ursprungs-Chesapeakes 1807 an Bord eines gestrandeten Schiffs gefunden. Dokumente aus dem Jahre 1803 lassen aber vermuten, dass es den Chesapeake Bay Retriever schon länger gibt.
Sailor und Canton, die zwei gefundenen Hunde, scheinen zwar die Vorfahren der heutigen Chesapeakes zu sein. Durch die verschiedenen Einkreuzungen (vermutlich mit Curly-Coated Retriever, Flat-Coated Retriever, Irish Water-Spaniel, Setter und Coonhound) sehen sie heute aber anders aus.
Da die Hunde bei der Jagd helfen sollten, stand ihr Charakter bei den Zuchtprozessen stets im Vordergrund. Ihr Hauptzweck war es, nach dem Schuss das erlegte Federwild (Enten, Gänse etc.) zu apportieren. Deshalb war es nötig, dass der Chesapeake Bay Retriever kälteunempfindlich ist, Durchhaltevermögen hat und sowohl schwimmen als auch tauchen kann.
Seine Vereinsgeschichte spielte sich hauptsächlich zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert ab:
- 1878 – Registrierung durch den American Kennel Club
- 1918 – Gründung des American Chesapeake Bay Retriever Club
- 1965 – Anerkennung als eigenständige Rasse durch den FCI
Wesen und Charakter
Der Chesapeake Bay Retriever ist ein arbeitswilliger Berufshund, der dementsprechende Charaktereigenschaft hat. Um bei der Jagd zu helfen, muss er ausdauernd, souverän, mutig und belastbar sein. Da er recht unempfindlich gegen Kälte und ein begnadeter Schwimmer ist, hilft er vorzugsweise bei der Wasserjagd. Aufgrund seiner unermüdlichen Arbeitsfreude, hat er sich aber auch in anderen Arbeitsbereichen, wie der Rettung, der Stöberarbeit oder der Sicherheit bewährt.
Obgleich der Chesapeake ein knallharter Berufshund ist, hat er einen sensiblen Kern. So wird er nicht nur mit „ruhig, freundlich und anhänglich“ beschrieben, sondern ist zudem auch kinderlieb.
Trotz seiner liebenswürdigen Seite kann der Chesapeake eigenwillig sein. Das ist ein charakterlisches Überbleibsel, dass er von den selbstständigen Entscheidungen aus seinem Arbeitsleben kennt.
Anschaffung eines Chesapeake Bay Retrievers
Der Chesapeake Bay Retriever ist ein amerikanischer Rassehund, der seinem Ursprungsland – trotz Globalisierung – treu geblieben ist. Demzufolge trifft man die Jagdrasse in Europa eher selten an.
Hinweis: Der Seltenheitswert hat zwar den Vorteil, dass die exotische Hunderasse etwas ganz Besonderes ist. Sie kann aber auch dazu führen, dass der Käufer lange auf seinen Traumhund warten und für den Kauf mehrere Bundesländer durchqueren muss.
Doch selbst wenn euch mehrere hundert Kilometer von eurem Wunschzüchter trennen, kann sich der Hausbesuch bereits vor der Kaufentscheidung lohnen. Schließlich handelt es sich bei den Chesapeake Bay Retrievern um eine Jagdhunderasse, die sehr energetisch ist und ganz spezielle Verhaltensweisen hat. Ihr solltet die Hunde also persönlich kennenlernen, um sicherzugehen, dass die Rasse wirklich zu euch passt.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Chesapeake Bay Retriever Welpen – wichtige Hinweise zum Kauf.
Der Züchter sollte:
- durch gezielte Fragen herausfinden, ob ihr die Anforderungen an einen Jagdhundehalter erfüllen könnt,
- euch die Mutterhündin zeigen und durch die Zuchtanlage führen,
- dem Deutschen Retriever Club angeschlossen sein,
- seine Tiere medizinisch versorgen lassen,
- die Abstammungsnachweise besitzen,
- eine Verkaufserlaubnis haben,
- mit dem Sozialisieren beginnen,
- sich an das Mindestalter für die Abgabe halten (acht Wochen)
- und euch beratend zur Seite stehen.
1.300 Euro ist der aktuelle Durchschnittspreis.
Hinweis: Im Tierheim werden der Chesapeake Bay Retriever und Chesapeake-Mischlinge normalerweise nicht angeboten, weil Hunde dieser Art sehr selten sind. Ergo: Eine kostengünstige und schnelle Alternative zum Züchter gibt es also nicht.
Entwicklung und Erziehung des Welpen
Der Chesapeake Bay Retriever braucht die Arbeit als Grundlage, um für die Erziehung seines Halters zugänglich zu sein. Chesapeakes, die keine Aufgabe haben, entwickeln nicht selten einen übersteigerten Wachinstinkt und ein Impulsivitätsproblem.
Ein weiterer Trainingsschwerpunkt ist die frühe Sozialisation. Dadurch soll der Chesapeake den Umgang mit anderen Menschen und Artgenossen lernen.
Der Mangel an Geduld ist eine weitere Chesapeake-typische Besonderheit. Die niedrige Frustrationsschwelle setzt das Einhalten von Regeln und einer klaren Tagesstruktur voraus. Anhand von Impulskontroll- und Ruheübungen kann der Retriever außerdem einen adäquaten Umgang mit Frust erlernen.
Grundsätzlich lässt sich also festhalten, dass der Chesapeake einen konsequenten und führungswilligen Halter braucht. In erfahrenen Händen ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er sich zu einem hörigen Allroundbegleiter entwickeln kann.
Obgleich die Erziehung des Chesapeake stellenweise an den Nerven zehren kann, kommt er aber auch als Ersthund in Betracht. Voraussetzung ist jedoch, dass sich der Hundehalter über die Bedürfnisse des Hundes informiert und sich bewusst dafür entscheidet, dass er die Erziehungsaufgaben übernehmen will.
Hinweis: Eine Besonderheit des Chesapeake ist die Tatsache, dass er sich meist nur von seinem Hundehalter führen lässt. In fremden Händen (Beispiel: Hundesitter/Urlaubsbetreuung) kann er ein echter Sturkopf sein.
Wie halte ich einen Chesapeake Bay Retriever?
Da der Chesapeake Bay Retriever ein starkes Beschäftigungsbedürfnis hat, ist der Zeitaufwand in der Haltung eines der Hauptkriterien. Ihr könnt euch darauf einstellen, dass ihr eurem Retriever mehrere Stunden täglich anspruchsvolle Aufgaben stellen müsst. Der Chesapeake kommt am ehesten also für berufliche Hundehalter, wie Jäger, Wachpersonal oder therapeutische Hundeführer in Betracht.
Außerdem sollte das Wohnumfeld auf die Bedürfnisse der Chesapeake Bay Retriever zugeschnitten sein. Hunde dieser Art fühlen sich am wohlsten, wenn sie einen eingezäunten Garten haben, den sie beschützen dürfen und wenn sie in der Nähe schwimmen können. Da eine Etagenwohnung den Hund in seinen Bewegungen einschränkt und seinem Wachinstinkt im Wege steht, ist die zentrale Stadthaltung nicht die optimale Haltungsform.
Der Chesapeake ist also kein typischer Wohnungshund. Erschwerend kommt hinzu, dass er spezifische Anforderungen an seinen Halter stellt. Dieser muss zumindest eine echte Leidenschaft für Jagdhunde haben und selbst sehr sportbegeistert sein.
Ansonsten ist der Chesapeake aber ein freundlicher Zeitgenosse, der prima inmitten einer Familie leben kann.
Seine familientaugliche Art schließt auch das Vorhandensein von Haustieren und Kindern ein.
Aktivitäten mit dem Chesapeake Bay Retriever
Der Chesapeake Bay Retriever ist eine Jagdhunderasse, die entsprechend ihrer Veranlagung ausgelastet werden will.
Jagdliche Einsatzmöglichkeiten:
- Apportieren
- Fährtenarbeit
- Stöbern
- Buschieren
- Markierarbeit
Da viele Chesapeake-Liebhaber nicht im Jagdgewerbe arbeiten, müssen sie vergleichbare Einsatzgebiete finden, auf die sie mit ihrem Vierbeiner ausweichen können.
Alternative Aufgaben:
- Apportierarbeit mit Dummys
- Agility
- Obedience
- Mantrailing
- Ausbildung zum Schutz- oder Rettungshund
Gesundheit und Pflege
Der Chesapeake Bay Retriever ist ein robuster Hund. Trotzdem gibt es für die folgenden Krankheiten eine rasse- beziehungsweise größenspezifische Anfälligkeit:
- Gelenkprobleme
- Rückenmarkerkrankungen
Aber: Da sich die Vererbung durch gesundheitliche Vorsorgeuntersuchungen verhindern lässt, sind die Hunde seriöser Züchter im Regelfall gesund.
Gewissenhafte Züchter prüfen übrigens nicht nur die körperlichen, sondern auch die charakterlichen Erbanlagen und führen bei Wesensmängeln strenge Selektionsmaßnahmen durch. Ziel dieser engen Auswahl an zuchttauglichen Hunden ist es, das Risiko für Verhaltensauffälligkeiten (beispielsweise aufgrund von Nervosität oder Aggressionen) in der Folgegeneration zu minimieren.
Die Ernährung des Chesapeake ist im Grunde genommen anspruchslos. Allerdings handelt es sich bei den Jagdhunden um eine Rasse, die ein energiereiches Futtermittel braucht.
Bei einem hochkalorischen Futter ist aber darauf zu achten, dass die Welpen nicht zu schnell wachsen und dass bei den adulten Hunden keine Überversorgung entsteht.
Anderenfalls könnte es unter anderem zu Übergewicht sowie Knochen- und Gelenkproblemen kommen.
Unabhängig von speziellen Bedürfnissen (beispielsweise von Welpen, vorerkrankten Hunden und Senioren) sollte ein gutes Futter mindestens 70 % hochwertiges Fleisch enthalten und nährstoffhaltig sein.
Das kurze Fell des Chesapeake Bay Retrievers ist wasser- und schmutzabweisend und damit äußerst pflegeleicht. Das gelegentliche Bürsten ist somit nicht zwingend nötig, es hat aber den Vorteil, dass die Luft im Unterfell besser zirkuliert.
Interessantes und Wissenswertes
Verblüffende Fakten zum Chesapeake:
- Der Chesapeake Bay Retriever hat eine ganz besondere Art, sich mitzuteilen. Statt nur zu bellen, kann er vielfältige Geräusche machen (Beispiel: eine Art Jodeln/Singen, ein taubenähnliches Gurren und Gebrumm).
- Der Chesapeake ist außerdem dafür bekannt, dass er breit grinsen und in freudigen Momenten sogar richtig lachen kann.
- Neben seiner Rassebezeichnung „Chesapeake Bay Retriever“, kennt man den amerikanischen Jagdhund auch unter den Kurzformen „Chessie“ und „Chesapeake“.
Fazit
Der Chessie ist Berufshund, der eine große Leidenschaft für das jagdliche Arbeiten hat. Um den Chesapeake glücklich zu machen, muss der Halter die Bedürfnisse seines flauschigen Freundes stillen. Das kann auf die ursprüngliche Art oder mittels Ersatzbeschäftigungen sein.
Ein ausgelasteter Chesapeake Bay Retriever, ist ein gesellschaftstauglicher Familienhund. Er liebt die Anwesenheit seiner Bezugspersonen und ist selbst im Urlaub gerne mit von der Partie.
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