Retromops
Anhänglicher Gefährte mit heiterem GemütDer Retromops ist in aller Munde. Doch was ist ein Retromops eigentlich? Und stellt er eine gute Alternative zum herkömmlichen Mops dar? Mehr erfahrt ihr in diesem Artikel.
Geschichte des Retromops
Der ursprüngliche Mops stammt aus China, wo er eine äußerst angesehene Rasse darstellte. Zunächst durfte nur der Kaiser Möpse halten und züchten. Später wurden sie dann auch an Reiche und Adlige verkauft – der Mops war ein echtes Statussymbol! Im Laufe der Zeit wurde er ein beliebter Kuschelhund für Damen. Eine andere Funktion, als das Leben seiner Besitzer zu bereichern und ihnen im Alltag Freude zu bereiten, hatte er nie.
Leider haben viele Züchter die prägnanten Merkmale des Mopses ohne Rücksicht auf Verluste immer stärker herausgezüchtet. Die Nasen wurden immer kürzer, der Schädel immer quadratischer. Das hatte Atemprobleme, Leistungsschwäche und immense Probleme mit dem Fressen zur Folge. Dies jedoch zieht einen ganzen Rattenschwanz an weiteren physischen und psychischen Problemen nach sich.
Was ist ein Retromops? Ein Retromops soll theoretisch den ursprünglichen Mops darstellen. Verantwortungsbewusste Züchter wollten der Rasse dabei helfen, wieder Gesundheit und Lebensfreude zu erlangen. Daher kreuzten sie andere Hunderassen mit dem Mops, um die Rassestandards wieder auf ein vernünftiges Level zu bekommen. Eine besondere Rolle spielte dabei der Parson Russell Terrier.
Um keine Mischlinge oder gar eine neue Rasse zu erschaffen, wurden die Fremdhunde jedoch sehr gezielt und sorgsam eingekreuzt. Als die krankhaften Rassemerkmale weg gezüchtet waren, wurden nur Retromöpse untereinander verpaart. Trotz aller Bemühungen wird der Retromops von den großen Zuchtverbänden jedoch nicht als Rasse anerkannt. Mopsliebhaber sollten sich daran jedoch nicht stören. Gesundheit und Agilität sind am Ende viel wichtiger für ein erfülltes Hundeleben als die Rassezugehörigkeit!
Wesen und Charakter
Durch die sorgfältige und sparsame Einzüchtung der anderen Hunderassen ist der Retromops charakterlich sehr nah an seiner Ursprungsrasse geblieben. Die kleinen Vierbeiner mit den großen Kulleraugen sind ebenso anhänglich, heiter und verschmust wie der eigentliche Mops. Durch die bessere Gesundheit sind Retromöpse jedoch im Allgemeinen agiler und bewegungsfreudiger als ihre Verwandten. Da der Mops ein reiner Begleithund ist, besitzt er nur wenig bis keinen Schutz- und Jagdtrieb. Bei der Einkreuzung rassefremder Hunde wurde streng darauf geachtet, dass auch diese so wenig rasseuntypische Eigenschaften mitbrachten wie nur möglich. Somit ist der Retromops ein pflegeleichtes, leicht zu erziehendes Haustier, das auch älteren Menschen und Familien viel Freude bereitet.
Anschaffung eines Retromops
Vor der Anschaffung eines Retromopses muss sich der Besitzer in spe ein paar Gedanken zum Thema Hund machen – wie bei jeder Hunderasse. Denn ein Vierbeiner bringt nicht nur viel Freude, sondern auch viel Verantwortung mit sich. Auch wenn der Retromops zu den ruhigeren Rassen mit eher entspanntem Gemüt gehört, muss er mehrmals täglich nach draußen. Und das über viele Jahre hinweg!
Zudem muss ein Hund ins Budget passen. Nicht nur die Anschaffung des Tieres kostet Geld. Futter und Zubehör wie Leinen, Halsbänder und Geschirre, Steuern, Versicherungen und vieles kosten Hundebesitzer im Laufe der Jahre oft ein kleines Vermögen. Und dann ist da noch der Tierarzt – nicht nur Impfungen und ein regelmäßiges Durchchecken wollen bezahlt sein. Hin und wieder entstehen durch Unfälle oder Krankheiten quasi über Nacht horrende Kosten. Wer sich nicht sicher ist, dass er das tatsächlich über mindestens 15 Jahre leisten kann, sollte die Finger von einem Hund lassen. Denn nichts ist schlimmer, als den geliebten Begleiter irgendwann aus finanziellen Gründen abgeben zu müssen.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Beim Kauf eines Retromopses ist darauf zu achten, dass er von einem verantwortungsvollen Züchter stammt. Die Elterntiere müssen unbedingt auf Erbkrankheiten und Gendefekte untersucht worden sein. Denn hier ist die Rasse leider immer noch stark vorbelastet. Bei einem „echten“ Retromops sind zudem nur zu einem Bruchteil fremde Rassen eingekreuzt, und das gezielt und sinnvoll. Alles andere sind Mischlinge. Diese können ebenfalls gesund, hübsch und freundlich sein, sind aber eben nicht so nah am ursprünglichen Mops wie der Retromops. Wie viel kostet ein Retromops? Bei einem ordentlichen, seriösen Züchter kostet ein Retromops Welpe ab ca. 900 Euro. Mehr ist natürlich ebenfalls möglich.
Der Züchter muss zudem einen liebevollen Umgang mit den Tieren pflegen. Zumindest das Muttertier sollte stets besichtigt werden können. Zu häufige Würfe sind eine Qual für die Hündinnen. Daher muss der Käufer bei der Auswahl des Welpen darauf achten, dass die Mutter ausreichende Ruhephasen zwischen den letzten Würfen hatte und nicht ständig neu belegt wird.
Die Welpen müssen bereits beim Züchter alltägliche Dinge und Situationen kennenlernen. Autofahren, an der Leine gehen, laute Geräusche wie Staubsauger, Tierarztbesuche, fremde Menschen und vieles mehr sollte auf dem Stundenplan stehen. Nur so können sich selbstsichere Hunde mit einem gefestigten Wesen entwickeln.
Entwicklung und Erziehung des Welpen
Wie bei jeder Hunderasse, muss auch der Retromops Welpe in den ersten Tagen erst einmal im neuen Zuhause ankommen und die neue Umgebung sowie seine Familie kennenlernen. Dann aber wird bestenfalls sehr zeitnah mit dem Lernen der ersten Kommandos, dem Trainieren vom Gehen an der Leine und der Stubenreinheit begonnen. Je früher ein Welpe etwas lernt, desto mehr verfestigt es sich und ist dann im Alltag zuverlässig abrufbar.
Dabei sind kurze, intensive Trainingseinheiten mit langen Ruhephasen dazwischen im sinnvollsten. So ist der Retromops während der Übungen hoch konzentriert und kann das Gelernte anschließend verarbeiten. Wer zu viel trainiert, riskiert nicht nur, sich ein ewig forderndes Nervenbündel heranzuziehen. Zu viel Bewegung im Welpenalter kann zudem den noch im Wachstum befindlichen Bewegungsapparat schädigen, was im Alter zu Problemen führen kann.
Wie halte ich einen Retromops?
Der Retromops mag es gemütlicher als die meisten anderen Hunderassen. Warum Retromops? Da er sich dank längerer Nase, schlankerem Kopf und längerer Beine besserer Gesundheit erfreut als der ursprüngliche Mops, ist er wesentlich agiler als dieser. Vor allem ruhigere Beschäftigungen wie Suchspiele und Fährtenarbeit, Obedience, das Apportieren von Gegenständen sowie das Erlernen von Tricks fordern den cleveren Vierbeiner nicht nur körperlich. Sie lasten ihn auch geistig aus, was zu seiner ruhigen und entspannten Art beiträgt.
Aktivitäten mit dem Retromops
Wie viel Auslauf braucht ein Retromops? Neben den oben genannten Beschäftigungen liebt der Retromops Spaziergänge im eher gemächlichen Tempo. Ansonsten ist er gern den ganzen Tag mit seiner Familie zusammen. Durch sein ruhiges Wesen und seine geringe Größe ist er ein gern gesehener Gast, sodass er meist problemlos überallhin mitgenommen werden kann. So ist ein Restaurantbesuch oder der Gang durch den örtlichen Baumarkt nicht nur eine gute Gelegenheit, um das Verhalten in Alltagssituationen zu trainieren. Es bietet dem aufgeschlossenen, stets neugierigen Vierbeiner zudem Abwechslung und neue Eindrücke.
Pflege eines Retromops
Das kurze Fell benötigt nur wenig Pflege. Da Retromöpse recht stark haaren, empfiehlt sich dennoch regelmäßiges Bürsten. Sonst wird der Staubsauger schnell zum (zweit-)besten Freund seiner Besitzer. Denn die kurzen Haare verteilen sich im Nu nahezu überall.
Der Retromops hat zudem weniger Hautprobleme als der herkömmliche Mops. Denn im Gegensatz zu ihm besitzt er nur wenige, nicht allzu tiefe Hautfalten. Lediglich die Ohren sollten regelmäßig gereinigt werden. Das beugt Infektionen und anderen Erkrankungen vor.
Gesundheit und Erbkrankheiten
Trotz der längeren Nasen ist unglücklicherweise immer noch eine erbliche Disposition zu Atemproblemen vorhanden. Allerdings ist das Risiko einer ernsthaften Erkrankung wesentlich geringer als beim Mops. Da Erbkrankheiten wie Hüftdysplasie, Patellaluxationen und viele weitere beim Mops genetisch bedingt sind, sind leider auch Retromöpse häufiger betroffen als andere Hunde. Umso wichtiger ist es, dass die Elterntiere via Gentest darauf untersucht wurden. Denn so lässt sich das Risiko nicht ganz vermeiden, aber doch stark reduzieren.
Da Retromöpse ein wenig zu Übergewicht neigen, muss bei der Fütterung stark auf Menge und Qualität des Futters geachtet werden. In Verbindung mit ausreichender Bewegung ist der Retromops dann ein recht fitter, treuer Wegbegleiter, der ein stolzes Alter erreichen kann. Wie lange lebt ein Retromops? Die trolligen kleinen Vierbeiner können bei guter Pflege 15 Jahre und älter werden.
Interessantes und Wissenswertes
Der Retromops ist eigentlich keine Neuerscheinung. Vielmehr wurden die Tiere so gezüchtet, dass sie den Rassestandards aus den 50er bis 60er Jahren entsprechen. Im Grunde genommen haben sie das Wesen eines herkömmlichen Mopses. Was ist der Unterschied zwischen einem Mops und einem Retromops? Beim Retromops wurden all die gesundheitsgefährdenden Rassemerkmale des herkömmlichen Mopses weggezüchtet.
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