Thai Ridgeback Steckbrief

Sturkopf mit Eignung zum Familienhund

Der Thai Ridgeback zählt traditionell zu den Jagd- und Wachhunden. Die mittelgroßen Hunde aus Thailand haben allerdings nicht nur einen scharfen Jagdinstinkt. Sie sind auch äußerst liebevoll und intelligent. Was die muskulösen Hunde ausmacht und worauf ihr bei der Haltung und Erziehung der Rasse achten müsst, erfahrt ihr im Artikel.

Geschichte des Thai Ridgeback

Über die genaue Herkunft des Thai Ridgebacks gibt es nur wenige Informationen. Es wird vermutet, dass er von thailändischen Pariahunden abstammt. Diese Hunde lebten zwar in der Nähe der Menschen, waren aber eher für sich; Zugangspunkte gab es ursprünglich nur, wenn sie die Abfälle der Einwohner nach Essbarem durchstöberten. Später ergaben sich engere Bindungen: Die Thailänder nutzten die mittelgroßen, agilen Vierbeiner vor allem für das Jagen, setzten sie aber auch zum Bewachen von Haus und Hof ein.

Aber auch als Begleithunde für Fuhrwerke und Reiter eigneten sich die unerschrockenen, majestätischen Tiere hervorragend. Als Rasse wurde der Thai Ridgeback erst viel später anerkannt, nämlich im Jahr 2003. Vorher hatte sich der Japanische Kennel Club seit 1990 genau um diese Anerkennung bemüht.

Wesen und Charakter

Der Thai Ridgeback gilt als eine der ursprünglichsten Hunderassen der Welt. Aufgrund der Abgeschiedenheit seines Herkunftslandes wurden wenige andere Rassen eingekreuzt, weshalb den Hunden dieser Rasse ein besonders klarer, fester Charakter nachgesagt wird. Die Angehörigen sind intelligent, robust und zeichnen sich durch Mut und Treue, aber auch eine gewisse Sturköpfigkeit aus. Wem er vertraut, dem dient dieser Hund mit seinem ganzen Wesen – das muss sich der Halter jedoch erst mühsam erarbeiten und stets in engem Kontakt mit dem Hund bleiben, um das Zutrauen und die Anerkennung als Führer nicht wieder zu verlieren.

Ansonsten hat der Thai Ridgeback aufgrund seiner Historie einen stark ausgeprägten Jagdtrieb – immerhin wurde er über viele Jahrhunderte hinweg als Jagdhund eingesetzt. Um ohne Leine laufen zu können, bedarf es also einiger Arbeit.

Auch der Schutztrieb ist, aufgrund der Vergangenheit als Wach- und Schutzhund, recht ausgeprägt: Vielen Thai Ridgebacks wohnt ein angeborenes Misstrauen Fremden gegenüber inne. So muss auf eine angemessene Prägung bereits ab dem Welpenalter geachtet werden. Damit der aufmerksame Vierbeiner Besucher und Gäste in „seinem“ Reich duldet, ohne nervös zu werden.

Ansonsten sind die großen Vierbeiner ideale Begleiter, auch für Familien mit Kindern – hier muss natürlich immer ein Blick auf Kind und Hund geworfen werden, um eingreifen zu können, wenn es einem von beiden zu viel wird. Der Thai Ridgeback ist ein lebhafter Hund, der gern unterwegs ist und sich für Stubenhocker so gar nicht eignet. Bei aktiven Haltern, die zudem konsequent und liebevoll sind, wird er hingegen ein sehr glückliches Hundeleben führen können.

Anschaffung eines Thai Ridgeback

Wie bei allen Rassen gilt auch hier: Bitte das Augenmerk auf einen seriösen Züchter legen! Da es nur wenige Rasseangehörige gibt, gilt es, den Stammbaum aufmerksam zu studieren – Inzucht kann ansonsten leider nicht ausgeschlossen werden. Taucht der gleiche Name zweimal auf, sollte man, sich selbst, der Zucht und dem Hund zuliebe, die Finger von den Welpen lassen.

Auch ansonsten gilt besondere Vorsicht aufgrund des kleinen Genpools: Die Elterntiere müssen sehr gründlich auf Erbkrankheiten untersucht worden sein, bevor sie zur Zucht zugelassen wurden. Abgesehen davon sollten sie einen fitten, munteren und zugänglichen Eindruck machen. Ein vertrauenswürdiger Züchter kann zumindest das Muttertier jederzeit vorzeigen, ohne dass es langer Vorbereitungszeit bedarf.

Die Umgebung sollte sauber und ordentlich sein. Zudem sollte der Züchter sich nicht nur medizinisch auskennen, sondern die Welpen von Beginn an richtig und einfühlsam prägen. Das bedeutet, dass sie von klein auf an Alltagssituationen gewöhnt werden, damit später keine Probleme entstehen. Das bedeutet bei einem Hund mit ausgeprägtem Wacht- und Schutztrieb, wie es der Thai Ridgeback ist, aber auch, dass bereits die Welpen an fremde Menschen, Menschenmengen auf Festen oder in Innenstädten sowie an Besucher in ihrem Zuhause gewöhnt werden. Da der Thai Ridgeback eine äußerst seltene Rasse ist, sollte mit der Suche nach dem entsprechenden Züchter bereits sehr frühzeitig begonnen werden, da es nur selten Würfe dieser Hunderasse gibt.

1.1 Worauf muss ich beim Kauf achten?

Neben der Auswahl des richtigen Züchters und der medizinischen und charakterlichen Eignung der Elterntiere muss vor dem Kauf vor allem überprüft werden, ob der Thai Ridgeback tatsächlich geeignet ist: Hat der Besitzer in spe tatsächlich Zeit (und Lust), sich tagtäglich über mehrere Stunden hinweg mit dem Hund zu beschäftigen? Sind ausreichende Kenntnisse in der Hundeerziehung vorhanden?

Der Thai Ridge ist definitiv kein Hund für Anfänger! Mit seinem Sturkopf und seiner Eigensinnigkeit stellt er selbst erfahrene Hundehalter oftmals vor Herausforderungen – wer noch nie einen Hund besessen hat, sollte also vielleicht lieber eine andere Rasse wählen. Ein Hund mit dieser Kraft und Größe kann in den falschen Händen sehr viel Schaden anrichten, womit man weder ihm noch seiner Umwelt einen Gefallen tut.

1.2 Entwicklung und Erziehung des Welpen

Wie alle Hundewelpen ist auch der Thai Ridgeback als Baby äußerst verspielt, aktiv und neugierig. Diese Eigenschaften kann der Halter nutzen, um eine gute Bindung aufzubauen, was die spätere Erziehung zumindest ein wenig erleichtert.

Apropos „spätere Erziehung“: Erzogen werden muss der Welpe natürlich von Anfang an – sanft, aber bestimmt. Mit Belohnungen und Lob kommt man bei dem sensiblen Vierbeiner definitiv weiter als mit Druck oder gar Strafen; dann kann es nämlich passieren, dass er stur und unzugänglich reagiert und komplett dicht macht. Auf körperliche Gewalt reagiert er – verständlicherweise – schnell mit Gegenwehr in Form von Knurren oder Schnappen. Der Halter zieht hier schon aufgrund der Größe und Agilität des Hundes schnell den Kürzeren. Deswegen sollte auf Gewalteinwirkung verzichtet werden. Dies gilt übrigens für alle Hunde, egal welcher Rasse!

1.3 Auf das müsst ihr achten

Bevor der Halter zu Spielereien wie Kunststücken kommt, müssen dem neuen Familienmitglied zunächst die wichtigsten Grundkommandos beigebracht werden. Aber auch Stubenreinheit gehört zu den ersten Dingen, die man spielerisch üben und fördern kann und sollte. Im besten Fall beginnt dies bereits beim Züchter.

Da der Thai Ridgeback zu den aktiveren Hunderassen gehört, ist es zudem empfehlenswert, mit ihm ausgiebig an Ruhe und Entspannung zu arbeiten – zu viel Input macht ihn rasch zu einem Nervenbündel, das schnell überdreht und immer mehr Aufmerksamkeit einfordert. Dem kann der Halter mit ein paar einfachen Punkten jedoch leicht entgegenwirken: Das Spiel wird stets vom Besitzer begonnen und beendet. Fordert der Welpe es ein, wird er konsequent ignoriert oder später auf seinen Platz geschickt. Nach einer Phase des Spielens und Lernens folgt immer eine Ruhepause. Dabei muss die aktive Phase beim Welpen noch gar nicht allzu lang sein. Er benötigt lediglich viel Schlaf und Ruhe, um all die aufregenden Eindrücke ausreichend verarbeiten zu können. Am Rückzugsort herrscht Ruhe – auch Kinder müssen lernen, den Hund in Frieden zu lassen, wenn er sich in seine Box, sein Körbchen oder auf seine Decke zurückzieht.

Wie halte ich einen Thai Ridgeback?

Neben einer der Größe angemessenen, ausgewogenen Ernährung und medizinischer Versorgung, sei es durch Vorsorge wie Impfen, Entwurmen etc. oder bei akuten Krankheiten, benötigt der Thai Ridgeback vor allem ausreichend Gesellschaft und Auslastung. Wie die meisten Hunde wird er sich nicht wohlfühlen, wenn er den Großteil des Tages allein in einer kleinen Wohnung verbringt – wer Vollzeit arbeitet, sollte sich also die Frage stellen, ob danach neben Haushalt und anderen Aktivitäten wirklich noch genug Zeit für den agilen Vierbeiner bleibt.

Der Thai Ridgeback verbringt gern Zeit mit Herrchen oder Frauchen – neben ausgiebigen Streicheleinheiten genießt er auch sportliche Aktivitäten, Suchspiele und lange Wanderungen mit seinem Besitzer oder seiner Familie. Man sollte auf seine extremen jagdlichen Ambitionen stets ein wachsames Auge haben. Jagd-Ersatzsportarten wie Apportieren oder ein professionelles Anti-Jagd-Training sind bei dieser Rasse fast ein Muss.

Aktivitäten mit dem Thai Ridgeback

Der Thai Ridgeback ist ein aktiver, ausgesprochen intelligenter Hund – optimal für fast alle Hundesportarten! Dank seiner Wendigkeit und hervorragenden Sprungkraft kann er beim Agility oft gute Erfolge verbuchen. Aber auch anspruchsvolles Arbeiten wie beim Mantrailing liegt ihm. Bei beiden Sportarten werden nicht nur seine körperlichen Kräfte benötigt, auch geistig wird der Vierbeiner hier gut ausgelastet.

Gesundheit und Pflege

An sich ist der Thai Ridgeback ein sehr pflegeleichter, robuster Hund. Auch die Fellpflege nimmt dank des kurzen Fellkleides nur wenig Zeit in Anspruch. Gelegentliches kurzes Bürsten genügt völlig, gröbere Verschmutzungen lassen sich leicht mit einem feuchten bis nassen Lappen entfernen.

Allerdings ist der Thai Ridgeback aufgrund seiner Seltenheit und der damit verbundenen, leider immer noch vorkommenden Inzucht hin und wieder von Erbkrankheiten und Gendefekten betroffen. Gerade Hunde mit der Farbe Blau sind häufiger von Taubheit und Blindheit bedroht. Deshalb sollten besser kein Welpe mit dieser Fellfarbe gekauft werden. Der namensgebende Ridge – also der entgegen der vorherrschenden Wuchsrichtung wachsende Fellstreifen auf dem Rücken – ist übrigens eine gewollte Auswirkung eines vererbbaren Gendefekts, der in seltenen Fällen Krankheiten wie Dermoidsinus mit sich bringt.

Interessantes und Wissenswertes

Im Schweizer Kanton Genf steht der hübsche Vierbeiner auf der Rasseliste mit Kampfhunden; seine Haltung ist dort nicht möglich bzw. nur unter strengen Auflagen erlaubt. Eine Verwandtschaft zur zweiten Hunderasse mit Streifen auf dem Rücken, dem Rhodesian Ridgeback, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Ihr habt auch einen Thai Ridgeback oder wollt euch bald einen zulegen? Erzählt mir mehr in den Kommentaren! 

Alle Hunderassen:

Affenpinscher | Afghanischer Windhund | Airedale Terrier | Akita | Alaskan Malamute | Altdeutscher Schäferhund | Alpenländische Dachsbracke | American Pitbull Terrier | American Staffordshire Terrier | Appenzeller Sennenhund | Australian Cattle Dog | Australian Shepherd | BasenjiBasset HoundBeagle | Bearded Collie | Belgischer Schäferhund | Bergamasker | Berner Sennenhund | Bernhardiner | Bichon Frisé | Bloodhound | Bobtail | Bologneser | Bolonka Zwetna | Bordeaux DoggeBorder Collie | Border Terrier | Boston Terrier | Briard | Bullmastiff | Bullterrier | Cairn Terrier | Cane Corso | Cavalier King Charles Spaniel | Chihuahua | Chinesischer Schopfhund | Chow Chow | Collie | Dackel | Dalmatiner | Deutscher Boxer | Deutsch Drahthaar | Deutsche Dogge | Deutscher Pinscher | Deutscher Schäferhund | Dobermann | Dogo Argentino | Dogo Canario | Elo Hund | Englische BulldoggeEnglish Cocker Spaniel | English Pointer | Eurasier | Foxterrier | Flat Coated Retriever | Französische Bulldogge | Goldendoodle | Golden Retriever | Gordon Setter | Havaneser | Holländischer Schäferhund | Hovawart | Irish Setter | Irish Wolfhound | Jack Russell Terrier | Kangal | Kaukasischer Owtscharka | Kleiner Münsterländer | Kleinspitz | Komondor | Kooikerhondje | Kromfohrländer | Labradoodle | Labrador Retriever | Laika | Leonberger | Lagotto RomagnoloLhasa Apso | Magyar Vizsla | Malinois | Malteser | Maltipoo | Mastiff | Miniature Bullterrier | Mittelspitz | Mops | Neufundländer | Norfolk Terrier | Nova Scotia Duck Tolling Retriever | Old English Bulldog | Otterhund | Parson Russell Terrier | Pekingese | Pharaonenhund | Pomsky | Porcelaine | Prager Rattler | Pudel | Pyrenäenberghund | Rhodesian Ridgeback | RiesenschnauzerRottweiler | Samojede | Shar Pai | Shiba Inu | Shih Tzu | Siberian Husky | Staffordshire Bullterrier | Shetland Sheepdog | Spanischer Wasserhund | Tibet Mastiff | Tibet Terrier | Weimaraner | Welsh Corgi | West Highland White Terrier | Wolfsspitz | Yorkshire Terrier | Zwergpinscher | Zwergschnauzer | Zwergspitz

 

Kommentar schreiben

Unbenannt
Alle Informationen zum Datenschutz findest Du in der Datenschutzerklärung.

Alle Kommentare (1)

Akito
18.10.2022 08:12 Uhr

Guten Tag, bezglich auf die Haltung in der Schweiz, müsst Ihr nochmals aktalisieren.
Es gibt eine offizielle Zucht und die Haltung ist in einem Kanton streng geregelt, ansonsten nicht auf der Liste. Ansonsten super Beitrag.

Gruss
Christof

Michelle Aulbur
18.10.2022 08:35 Uhr

Danke für den Tipp! Schauen wir uns gerne an

Antworten

Unbenannt