31.01.2023

Sie leidet still, stumm und doch spürbar?

Gelenkprobleme bei eurer Katze erkennen…

Auch eure Katze als anerkannt wahrer Bewegungskünstler kann unter Arthrosen leiden, verbunden mit chronischen Schmerzen. Ein durchdringendes Schmerzmiauen oder -fauchen ganz nach dem Motto „Autsch, hat das aber weh getan!“ werdet ihr nur im „Akutfall“ von ihr hören, denn sie leidet meist still und stumm bei chronischen Schmerzen. Das ist ein Erbe ihrer wilden Vorfahren. Schließlich wäre in der Wildnis ein krankes Tier nichts anderes als leichte Beute; selbst ein „Jäger“ wie die Katze würde zum „Gejagten“. Es gibt trotzdem spürbare Anzeichen für Gelenkbeschwerden bei Katzen – schaut euch eure Samtpfote einfach genauer an, vor allem wenn sie älter wird.

Katze, was tut dir weh?

Schmerz ist grundsätzlich eine Meldung, dass den Körper im Innern oder von außen ein Schaden trifft. Schmerzen können aus den Eingeweiden, aus der „Tiefe“ (z.B. Kopfschmerz) oder von der Haut gemeldet werden. Beim zuletzt genannten Oberflächenschmerz unterscheidet man den schnell gemeldeten, ersten Schmerz („hell“) und den nachfolgenden, zweiten Schmerz („dumpf“), der länger anhält. Der erste Schmerz führt vorwiegend zu Fluchtreflexen, der zweite eher zur Schonhaltung. Schmerzrezeptoren verlieren ihre Wirkung nicht wie z.B. bei tagelangen Zahnschmerzen, da ein andauernder Schaden sonst in Vergessenheit geriete. Der plötzliche Schmerzschrei eines Tieres dient darüber hinaus auch als Hilfe- und Warnruf für die Artgenossen. Wie könnt ihr zwischen Akut-Schmerz oder chronischem Schmerz eurer Samtpfote unterscheiden?

Ist es ein akuter Schmerz?

Ein akuter Schmerz ist meist die Folge einer plötzlichen Verletzung – wie wenn ihr euch selbst mal in den Finger geschnitten habt oder falsch aufgetreten seid. Er dient als Warnsignal, um den Körper vor weitergehenden Schäden zu schützen. Schmerzen „stellen“ dann erst mal die betroffene Region so lange „ruhig“, bis die Heilung erfolgen konnte (Schutzreaktion). Akute Schmerzen sind in der Regel also sinnvoll, da sie zur Lebenserhaltung dienen. Hier ist die Schmerzdauer begrenzt, die Symptome klingen nach Beseitigung der auslösenden Schädigung schnell ab. Der akute Schmerz ist in der Regel gut lokalisierbar und in seinem Ausmaß von der Reizintensität abhängig.

Sind es chronische Schmerzen?

Chronische Schmerzen dauern hingegen länger als die Heilungszeit an, so dass ihre Warn- und Schutzfunktion verloren geht. Hier hat der Schmerz keine sinnvolle Aufgabe mehr. Es kommt zum Dauerschmerz wie es z.B. bei Arthrose oder Tumorschmerz der Fall ist. Durch einen ständigen Schmerzreiz steigt die Empfindlichkeit der Nerven, Neuronen senden ohne Reiz, Rezeptoren der Zellmembran erhöhen die Empfindlichkeit und die Projektzone im Gehirn nimmt zu. Es entsteht eine eigenständige Erkrankung.

Wie reagiert eure Katze auf Schmerzen?

Eure Katze neigt wie auch Hunde bei Schmerzen zur Tapferkeit, denn wäre sie so „wehleidig“ wie der Mensch, könnte sie in freier Wildbahn nicht überleben. Nur weil sie nicht jammert und nicht klagt, heißt das leider nicht, dass sie keine Schmerzen hat. Ganz im Gegenteil! Durch ihre im Vergleich zum Menschen höhere Schmerztoleranz und ihr Unvermögen sich uns verbal mitzuteilen, wird es umso wichtiger, dass ihr als Tierbesitzer durch gutes Beobachten eures Vierbeiners Schmerzsymptome frühzeitig erkennt.

Ein ganz typisches Verhalten einer Katze mit Schmerzen ist das Fluchtverhalten: Euer Tier hat den Drang sich zurückzuziehen, es verkriecht sich und sucht Verstecke auf. Kommt ihr ihr zu nahe, kann sie mit Knurren oder Fauchen reagieren – vielleicht verhält sie sich sogar überraschend aggressiv. Auch ein auffallend ruhiges Verhalten, Appetitmangel und ein ungepflegter Allgemeinzustand sind häufige Indizien für Schmerzen. Bei starken Schmerzen sind oft erweiterte Pupillen, hechelnde Atmung und eine erhöhte Pulsfrequenz zu beobachten. Manchmal fällt uns Tierbesitzern auch „nur“ eine verkrampfte bzw. angespannte Körperhaltung, steifer Gang oder ständiges Verharren in Kauerstellung auf.

Schmerzen auf den Grund gehen!

Ihr kennt eure Katze am besten und könnt sicherlich Abweichungen vom „normalen“ Verhalten erkennen. Vertraut eurem Bauchgefühl und geht lieber einmal mehr zur Abklärung zum Tierarzt. Erfreulicherweise gibt es auch in der Tiermedizin weitreichende diagnostische Möglichkeiten wie beispielsweise Röntgen, Ultraschall, Computertomographie, Kernspin- bzw. Magnetresonanztomographie (MRT), um tierischen Schmerzen auf den Grund zu gehen.

Mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten kann zudem eine effektive und sichere Schmerztherapie gerade bei Gelenkerkrankungen begleitet werden.

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