31.01.2023

Er ist tapfer, läuft immer weiter und klagt nicht?

Gelenkprobleme bei eurem Hund erkennen…

Ob Chihuahua, Dogge oder Tierschutz-Mix: Euer Hund neigt bei Schmerzen von seiner Natur aus zu enormer Tapferkeit, denn das gehört zu seinem Wolfserbe. Er wird kaum jammern oder klagen. Vielmehr wird er versuchen, so gut und lange wie möglich weiter zu laufen. Denn wäre er noch „Wolf“, könnte er im Rudel nicht mehr mithalten und schlimmstenfalls den Hungertod erleiden. Unsere geliebten „Wolfskinder“ haben definitiv eine hohe Schmerztoleranz und können uns ihre Empfindungen nicht verbal mitteilen. Umso wichtiger ist es, dass ihr schon anfängliche Schmerzsymptome eures Hundes erkennt, die nicht selten auf Gelenkprobleme hindeuten.

Hund, was tut dir weh?

Euer Hund zeigt durchaus Schmerzen an, was ihr durch gutes Beobachten wahrnehmen und erkennen könnt. Während leichte Schmerzen „nur“ ein leichtes Unbehagen auslösen und das Allgemeinbefinden beeinträchtigen, können starke und andauernde Schmerzen zu deutlichen Verhaltensänderungen führen. Bei unseren Hunden zeigen sich typische Verhaltensänderungen oft in Form von häufiger Unruhe, auffallender Bewegungsunlust und Appetitmangel. Manche Hunde ziehen sich einfach nur „passiv“ zurück, andere reagieren plötzlich aggressiv. Schmerzbedingte Aggression kann man als „Notwehrreaktion“ des Hundes ansehen. Er möchte sich vor noch mehr Schmerz schützen, kann es uns aber leider nicht anders sagen. Wie schön wäre es für uns zu hören: „Herrchen, ich habe es so im Rücken, dass ich mich kaum bewegen kann.“ „Frauchen, meine Kopfschmerzen bringen mich um“. „Wenn ihr mich beim Kämmen dort anfasst, könnte ich schreien“.

Aggressiv durch Schmerz?

Schlimmstenfalls können Schmerzen leider auch extreme Auswirkungen wie „Aggressivität“ haben. Wichtig ist hier zwischen schmerzbedingten, natürlichen und übersteigerten Aggressionen zu unterscheiden. Jagd- und Beutetrieb fallen unter das natürliche Aggressionsverhalten, das in freier Natur überlebenswichtig ist. Hierunter fällt auch das Territorialverhalten, das der Verteidigung des Lebensraums und vor allem der Jungen dient. Und auch für Rangordnungskämpfe im Rudel wird ein gewisses Aggressionspotential benötigt. Als pathologisch bezeichnet man hingegen ein übersteigertes Dominanz- oder Territorialverhalten oder Angstbeißen durch Unsicherheit oder Furcht. Neben dem schädlichen Einfluss auf den gesamten Organismus stellt insbesondere die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses ein Problem dar. Grund dafür ist die zunehmende Empfindlichkeit der Nervenzellen bei anhaltendem Schmerz. Als Folge dessen werden bereits geringe Reize als schmerzhaft wahrgenommen.

Passiv durch Schmerz?

Grundsätzlich kann jede Abweichung vom üblichen Verhalten darauf hindeuten, dass euer Hund Schmerzen hat. Gerade bei sich anbahnenden Gelenkbeschwerden solltet ihr genauer hinschauen und schon bei „kleinen“ Signalen, die sich eher in „Passivität“ ausdrücken, eurem Bauchgefühl vertrauen. Euer vierbeiniger Freund sollte nicht unnötig leiden. Dies sind häufige Anzeichen:

  • Zeigt euer Hund Bewegungsunlust, d. h. Unwilligkeit zum Spazieren gehen oder Spielen?
  • Weigert er sich auf einmal, Treppen zu steigen oder ins Auto zu springen?
  • Hat er Schwierigkeiten, nach Ruhepausen aufzustehen?
  • Zeigt er Empfindlichkeit bei der Berührung des Rückens oder der Gliedmaßen?
  • Hat er einen veränderten Bewegungsablauf (hoppeln, abgehackte Schritte, Passgang, gekrümmter Rücken, Bein nachziehen, sichtbares Lahmen)?
  • Sitzt er häufig „schief“, indem er ein Bein nicht unter den Körper zieht, sondern zur Seite streckt?
  • Zeigt er gelegentliches Stöhnen oder Wimmern?

Schmerzen auf den Grund gehen!

Wenn euer Hund eines oder mehrere in diese Richtung auffallende Verhalten zeigt, stellt ihn bitte umgehend bei einem Tierarzt vor, damit eine exakte Diagnose gestellt werden kann. Viele hochgradig schmerzhafte Erkrankungen wie gerade an den Gelenken sind „von außen“ schwer zu erkennen. Dank dem heutigen Stand von Wissenschaft und Forschung stehen jedoch auch in der Tiermedizin weitreichende diagnostische Möglichkeiten wie beispielsweise Röntgen, Ultraschall, Computertomographie, Kernspin- bzw. Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung. Außerdem gibt es – auf ärztlichen Rat – diverse schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, die eine effektive und sichere Schmerztherapie gerade bei Gelenkerkrankungen zulassen.

Ist euer Hund ein Risiko-Typ?

Schaut immer genau hin und beobachtet euren Liebling. Wenn ihr vielleicht mal vorab checken möchtet, ob euer Hund ein „Risikotyp“ für Gelenkerkrankungen ist, dann könnt ihr hier einen kurzen Test machen – und natürlich auch weitere Infos erhalten.

 

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