Giardien Hund
Ursachen, Symptome, BehandlungGiradien beim Hund sind keine Seltenheit. Denn ohne sich dessen bewusst zu sein, lauern die kleinen Plagegeister quasi überall. Selbst Insekten können Überträger der Parasiten sein. Doch wie beugt ihr der Giardiose vor und wie gefährlich ist sie überhaupt?
Giardien Hund Symptome – so sehen sie aus
Während einige Hunde keinerlei Symptome zeigen, ist die Giardiose bei anderen Individuen an den folgenden Merkmalen zu sehen:
- Appetitmangel
- Gewichtsverlust
- Starkes Durstgefühl
- Müdigkeit
- Erhöhte Temperatur
- Durchfall, in Gelb, Grün oder Rot
- Schleimiger Stuhl
- Bauschmerzen
- Erbrechen
- Blähungen
Die Symptome treten einzeln, im Verbund, gar nicht, konstant oder periodisch auf. Hunde, die einen gesunden Eindruck machen, können also ebenfalls betroffen sein.
Übrigens: Eine Übersicht der 10 häufigsten Hundekrankheiten findet ihr in unserem Magazin!
Giardien Hund Ansteckung – wie geschieht sie
Giardien können sowohl von Insekten als auch von Säugetieren und Menschen übertragen werden. Deshalb lauern die gefährlichen Einzeller an allen Orten, an denen es Lebewesen gibt.
Die Übertragung erfolgt von Tier zu Tier, über kontaminiertes Wasser (beispielsweise Pfützen), über Anhaftungen in der Natur (beispielsweise Pflanzen) und über infizierten Kot.
In den Ausscheidungen des Hundes können die Zysten eine Woche überleben, in feuchter Umgebung halten sie sogar mehrere Wochen bis hin zu einigen Monaten durch. Um eine Neuansteckung zu vermeiden, hat die häusliche Hygiene deshalb oberste Priorität. Die medikamentöse Behandlung reicht oft allein nicht aus.
Welpen, Kinder, immunschwache Hunde oder Personen und Senioren infizieren sich besonders oft. Demgegenüber sind adulte Tiere oft immun. Allerdings können diese Hunde trotzdem infektiöse Zysten ausscheiden und damit ein Gesundheitsrisiko für ihre Artgenossen sein.
Doch wie genau läuft die Übertragung ab?
- Giardien werden durch sogenannte Zysten übertragen. Diese wirken wie ein Panzer und können einen Großteil der schädlichen Umwelteinflüsse absorbieren.
- Ein Hund, der sich beispielsweise an den Hinterlassenschaften eines Artgenossen infiziert, nimmt die Zysten mit der Zunge auf.
- Die aggressive Magensäure löst den Schutzmantel der Zyste auf und gibt den darin wohnenden Trophozoiten frei.
- Dieser wandert in den Darm und löst dort die körperlichen Symptome aus.
- Über den Kot setzt der Hund weitere Zysten frei und infiziert sich, beispielsweise beim Putzen, immer wieder neu.
Giardien Hund Behandlung – welche Möglichkeiten gibt es für eure Hunde
Ohne Diagnose keine Therapie. Um zu ermitteln, welche Behandlungsmethode für euren Hund die beste ist, muss der Tierarzt den Giardienverdacht zunächst über eine Kotprobe (Schnelltest/Laboruntersuchung) bestätigen. Falls ihr einen Mehrhunde- oder Gemischthaushalt (Katzen und Hunde) habt, solltet ihr alle Tiere untersuchen lassen und auch alle Tiere therapieren.
Wenn die Giardiose diagnostiziert worden ist, erfolgt die entsprechende Medikation. Der Hauptwirkstoff heißt im Fachjargon Fenbendazol. Dabei handelt es sich um ein Breitband-Anthelminthikum, also um ein Medikament, das verschiedene Wurmarten bekämpft.
In schweren Fällen erhält der Hund zusätzlich Antibiotika. Da die Darmflora durch die Giardien und die Medikamente Schaden nimmt, können weitere Medikamente zur Wiederherstellung der Darmgesundheit sinnvoll sein. Gleiches gilt für das Immunsystem.
Nach der Erstbehandlung wird eine erneute Kotuntersuchung durchgeführt. Wenn das Ergebnis positiv ist, schließt sich eine zweite Behandlungsphase an. Doch auch wenn die Kotprobe negativ ist, kann ein weiterer Behandlungszyklus sinnvoll sein, da die einmalige Anwendung häufig nur einen Teil der Giardien entfernt. Außerdem könnten noch Zysten im Wohnumfeld des Hundes sein, mit denen er sich unmittelbar im Anschluss daran wieder infiziert. Nach maximal vier Wochen sollte die Problematik aber durchgestanden sein.
Hinweis: Einen Impfstoff gegen Giardien gibt es prinzipiell zwar schon, zugelassen ist er in Deutschland jedoch noch nicht.
Giardien Hund Hausmittel – was kann helfen?
Den wichtigsten Punkt bei der Giardienvorsorge und -bekämpfung nehmen die heimischen Hygienevorkehrungen ein.
Diese Dinge solltet ihr während und noch einige Zeit nach der Giardiose tun (bzw. generell beherzigen):
Reinigungstipps:
- Reinigt alle Flächen, die mit dem Kot des Hundes in Berührung kommen. Setzt dazu am besten einen Dampfstrahler ein (empfohlene Temperatur: mindestens 60 Grad). Achtet darauf, dass die gereinigten Areale vor Betreten des Hundes wieder trocken sind, weil sich die Giardien in einer feuchten Umgebung besonders schnell vermehren.
- Alle Gegenstände, die der Hunde täglich in Benutzung hat, sollten so sauber wie nur irgend möglich sein. Wascht das waschbare Zubehör mindestens bei 60 Grad (Näpfe, Decken, Spielzeug) und friert die übrigen Gegenstände für mehrere Tage hintereinander ein (beispielsweise Hundekleidung, die keine Heißwäsche verträgt).
- Wichtig ist, dass das Reinigungsmittel gegen Giardien wirkt. Erkundigt euch bei eurem Tierarzt, ob er ein geeignetes Desinfektionsmittel hat oder euch ein bestimmtes Produkt empfehlen kann.
- Damit es nicht zu einer Neuansteckung des eigenen oder zu der Übertragung an einen anderen Vierbeiner kommt, solltet ihr den Kot eures Hundes immer sofort entfernen. Setzt dazu am besten eine kleine Plastiktüte ein.
- Badet euren Hund, um ihn von Kotresten und Zysten zu befreien. Entfernt außerdem die Haare im Analbereich, damit sich dort keine erneuten Rückstände bilden können. Reinigt den Po eures Hundes, nachdem er sein Geschäft verrichtet hat, zusätzlich mit einem feuchten Tuch.
- Haltet euren Hund von den Hinterlassenschaften seiner Artgenossen fern. Setzt ihm vorübergehend einen Maulkorb auf und trainiert langfristig an einem Fressverbot.
- Die Liegeplätze des Hundes sollten während der Giardiose eingegrenzt werden und stets sauber sein.
Allgemeine Tipps:
- Haltet euren Hund von immungeschwächten Tieren/Menschen, Kindern, von Schwangeren und Senioren fern, da die Infektionsrate bei dieser Risikogruppe rapide steigt.
- Achtet ebenfalls darauf, dass der Hund nicht in Sandkästen spielt oder gut besuchte Hundeparks besucht. Haltet den Kontakt zu anderen Lebewesen während der Giardiose allgemein gering.
- Der Hund sollte keinen erheblichen Stress erfahren, weil das die körpereigenen Abwehrkräfte reduziert.
- In der Homöopathie werden unterstützend die Mittel D2, D3, D4, D6 und D 10 eingesetzt.
Giardien beim Hund Ernährung – das müsst ihr beachten
Da Giardien Kohlenhydrat-Fresser sind, solltet ihr die Kohlenhydrate in der Nahrung eures Hundes während der Behandlung drastisch reduzieren.
Alternativ dazu bietet sich die folgende Futterzusammenstellung an:
- Viel Rohfaser und viel Protein
- Kartoffeln statt Getreide
- Hohe Verdaulichkeit
- Viel Flüssigkeit
- Selbstgekochte Schonkost (Beispiel: Huhn, Quark und Reis)
Diese Ergänzungsmittel können unterstützend sein:
- Probiotischer Joghurt oder Sauerkraut
- Kolostrum
- Ulmenrinde
- Propolis
- Kokosöl
- Pansen
- Blättermagen
- Kräuterbuttermilch
- Elektrolytlösung
Da eine große Futtermenge das angegriffene Verdauungssystem belasten kann, sollte die Menge kleiner und die Dauer zwischen den einzelnen Fütterungen kürzer als üblich sein.
Giardien Hund tödlich? – wie gefährlich sind sie?
Giardien sind einzellige Parasiten, die sich im Darm des Hundes niederlassen und dort die teilverdauten Nahrungsreste konsumieren. Dadurch kommt es zu einem Nährstoffungleichgewicht, das gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann.
Adulte Hunde haben ein ausgereiftes Immunsystem und stecken die Giardiose deshalb häufig unbeschadet weg. Welpen und vorerkrankte Hunde haben jedoch kein voll funktionstüchtiges Abwehrsystem, das den Kampf mit den lästigen Einzellern aufnehmen kann. Deshalb sind die Symptome bei dieser Risikogruppe stärker ausgeprägt.
Starker Durchfall stört den Wasserhaushalt und kann lebensbedrohlich sein. Die Sterblichkeitsrate aufgrund einer Giardieninfektion ist trotzdem sehr gering. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass es effiziente Behandlungsmethoden gibt.
War euer Hund schon mal mit Giardien befallen? Berichtet uns darüber, wie ihr es wieder losbekommen habt, in den Kommentaren!
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Alle Kommentare (1)
Ja welches Mitteln, konkret hift denn z.B.bei Welpen, zur Vorbeugung.