Herzwürmer beim Hund
Die unsichtbare Gefahr für VierbeinerHerzwürmer sind zum Glück in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Dafür ist ein Befall des Hundes umso gefährlicher. Denn: Die Krankheit wird oft erst spät erkannt und kann dann irreparable Organschäden bis hin zum Tod verursachen. Wir klären auf über Symptome, Krankheitsverlauf und Prophylaxe.
Was sind Herzwürmer?
Der Herzwurm ist ein besonders gefährlicher, weil oft lange unerkannter Parasit. Zunächst infiziert er Stechmücken und Moskitos mit seinen Larven. Stechen diese anschließend einen Hund, übertragen sie die jungen Würmer an diesen.
Sie besiedeln vor allem die Gefäße von Lunge und Herz. Von dort aus gibt der Parasit weitere Larven in den Blutkreislauf ab. So können sich die Würmer rasch vermehren. Lunge und Herz werden langsam zerstört, Blutgefäße nach und nach verstopft. Das ist vor allem deshalb so gefährlich, weil der Befall mit den Würmern oft erst spät entdeckt wird. In vielen Fällen sind dann an den Organen des Vierbeiners bereits irreparable Schäden entstanden. Der Sauerstoffmangel durch verstopfte Arterien tut sein Übriges – ein schleichender, aber qualvoller Tod.
Herzwürmer, auf Latein Dirofilaria immitis, ist ein Fadenwurm, der zwingend auf einen Wirt angewiesen ist. Während die Larven sehr klein sind, werden adulte Tiere bis zu 30 cm lang. Der Parasit kommt vor allem in Süd- und Osteuropa vor, ist aber auch in den Vereinigten Staaten beheimatet.
Durch infizierte Hunde, sei es aus dem Tierschutz oder durch einen Kauf bei einem ausländischen Züchter, kommt der Herzwurm jedoch inzwischen auch in Deutschland vor. Immer wärmere und längere Sommer begünstigen dies noch. Aber auch eine Einschleppung durch Auslandsreisen mit dem Vierbeiner ist denkbar.
Symptome von Herzwürmern bei Hunden
Aufgrund des leider häufig tödlichen Verlaufs fragen sich Hundebesitzer: Wie macht sich ein Herzwurm beim Hund bemerkbar? Da der Befall oft schleichend vorangeht, haben viele Vierbeiner zunächst wenige oder gar keine Symptome. Doch der Schein trügt: Dennoch greifen die Parasiten Herz und Lunge massiv an!
Daher kann es später zu Husten und Atemnot kommen. Oft stellt der Besitzer diese Anzeichen vor allem nach körperlicher Anstrengung fest. Nach einer Weile können Schlappheit, Lauf- und Bewegungsunlust sowie anhaltende Trägheit folgen.
Wie bei vielen Wurmerkrankungen kommt es auch bei einem Herzwurmbefall recht oft zu einem eklatanten Gewichtsverlust. Einige der Vierbeiner verlieren zugleich auch den Appetit und verweigern das Fressen. Dieses Verhalten verstärkt die oben genannte Schlappheit natürlich noch.
Da sich die Anzeichen des Befalls nur langsam steigern, werden sie oft fälschlicherweise als Alterserscheinungen abgetan. Ein fataler Fehler. Je länger die Erkrankung nicht erkannt wird, desto schlimmer sind die Schäden an den Organen des Tieres.
In weit fortgeschrittenen Fällen kommt es zusätzlich zu blutigem Urin, kurzer Bewusstlosigkeit oder Blutarmut. Zudem lösen die Organschäden unter anderem Embolien, Lungenentzündungen und Herzerkrankungen bis hin zum Herzversagen aus.
Wie lange kann ein Hund mit Herzwürmern leben?
Das ist abhängig von der Zeit, die bis zur Entdeckung des Befalls verstreicht. Bei frühem Erkennen der Erkrankung sind die Heilungschancen gut bis sehr gut. Je länger der Hund die Parasiten jedoch unbemerkt in sich trägt, desto sicherer endet der Herzwurmbefall tödlich.
Der wohl bekannteste Weg, um einen Wurmbefall zu erkennen, ist die Untersuchung von Kot. Doch: Sind Herzwürmer im Kot nachweisbar? Leider nicht. Da sie überwiegend Organe befallen, die nicht zum Verdauungstrakt gehören, hilft eine Stuhlprobe nicht bei der Diagnosestellung.
Die Gefahren von Herzwürmern beim Hund
Herzwürmer schaden dem Hund auf vielfältige Weise. Sie zerstören Herz und Lunge und führen so durch Folgeerkrankungen oder Sauerstoffmangel zum langsamen Tod des Tieres. Durch das Zirkulieren in und mit dem Blutkreislauf werden zunächst erst kleinere, später auch größere Blutgefäße regelrecht verstopft. Dadurch werden Organe und Gliedmaßen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dies führt zu Atemnot und fortschreitender Schlappheit.
Vor allem der Befall der Lunge führt ebenfalls zu Atemnot, aber auch zu Husten. Durch den verminderten Appetit sowie den Gewichtsverlust entstehen gefährliches Untergewicht und ein Nährstoffmangel. Dieser kann zu weiteren Folgeerkrankungen führen. Betroffene Hunde haben oft ein lichtes, glanzloses Fell, brüchige Krallen und bewegen sich nur sehr ungern, da sie geschwächt sind.
Gefährlich ist jedoch vor allem, dass der Herzwurmbefall in sehr vielen Fällen lange nicht erkannt wird. Dadurch entstehen schlimme Schäden an Herz, Lunge und Blutgefäßen. Ist Herzwurm beim Hund heilbar? Eine Chance auf Heilung besteht im fortgeschrittenen Stadium leider häufig nicht, da zu viel Gewebe zerstört wurde. Nur bei rascher Behandlung sind gute Heilungschancen gegeben.
Vor allem Menschen mit Kindern, aber auch andere Hundehalter sorgen sich: Ist der Herzwurm vom Hund auf den Menschen übertragbar? Der Mensch gilt als Fehlwirt für den Herzwurm. Das heißt, dass er zwar theoretisch von den Larven besiedelt werden kann, diese sich aber nicht vermehren und recht rasch sterben.
Wie infizieren sich Hunde mit Herzwürmern?
Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund ist ausgeschlossen. Jede Infektion erfolgt durch eine ebenfalls infizierte Mücke oder einen Moskito. Die gefährlichen Parasiten befallen nicht nur Hunde, sondern auch Kojoten, Füchse und Frettchen. Ebenfalls gefährdet, aber in weit geringerem Ausmaß betroffen, sind Katzen.
In Deutschland ist die Gefahr eines Herzwurmbefalls aktuell noch recht gering, steigt aber ständig. Schuld sind wärmere Sommer, Auslandsreisen mit dem Hund sowie die Einfuhr von ausländischen, unbemerkt infizierten Tieren. Diese infizieren Mücken, welche dann wiederum andere Vierbeiner mit den Parasiten anstecken.
Auch Tiere aus dem Tierschutz oder von ausländischen Züchtern sind häufig betroffen. Daher ist es empfehlenswert, den neu angekommenen Vierbeiner zeitnah einem Tierarzt vorzustellen. Dieser wird ihn gründlich durchchecken. Ideal ist es, wenn der Tiermediziner auf Herzwürmer spezialisiert ist. Durch Blut- und Ultraschalluntersuchungen lässt sich ein Befall oft schnell und unkompliziert feststellen, auch im frühen Stadium.
Neben der Sorge um den eigenen Hund ist das auch eine moralische Pflicht für jeden Hundehalter mit Tier aus dem Ausland. Schließlich ist im Ernstfall nicht nur das eigene Tier betroffen. Es können sich durch die Übertragung durch Mücken sehr viele weitere Vierbeiner infizieren!
Wie ihr Herzwürmer vorbeugen könnt
Während die Behandlung sich oft als schwierig, in fortgeschrittenem Stadium gar unmöglich erweist, ist die Prophylaxe recht einfach. Als erste und wichtigste Maßnahme gilt es, Risikogebiete zu vermeiden. Urlaubsreisen in südliche Länder, in die USA und auf den afrikanischen Kontinent dürfen nicht in den warmen Monaten stattfinden – oder ohne Hund. Die Infektionsgefahr ist hier einfach zu hoch. Kann der Hund nicht anderweitig betreut werden, entwurmt man ihn nach Absprache mit dem Tierarzt mit einem geeigneten Mittel.
Da Herzwürmer inzwischen – wenn auch selten – auch in Deutschland leben, sind einige weitere Regeln zu beachten. Fenster werden im Sommer am besten nur tagsüber geöffnet. Ist es draußen dunkel, werden die Insekten vom Licht in den Innenräumen angezogen. Hier können Insektenschutzgitter Abhilfe schaffen.
Bei Spaziergängen ist es am besten, sumpfige Gegenden zu vermeiden. Hier schwirren oft besonders große Mückenschwärme herum. Führt die geplante Route an Gewässern vorbei, ist ein Mückenrepellent hilfreich. Wichtig: Das Produkt muss für Hunde geeignet sein! Viele für den Menschen geeignete Substanzen sind für die Vierbeiner giftig. Viele Spot-ons und Anti-Parasiten-Halsbänder wehren nicht nur Stechmücken, sondern auch lästige Zecken und Flöhe ab.
Am Abend oder in der Morgendämmerung sind häufig besonders viele Mücken aktiv. Während dieser Zeit ist der Vierbeiner drinnen besser aufgehoben. Spaziergänge finden lieber im Hellen statt. Draußen zu schlafen ist nicht optimal für den Hund.
Die Behandlung von Herzwürmern
Beim Verdacht auf Herzwürmer ist rasches Handeln angesagt. Das kann zum Beispiel nach einem Urlaub in einem Risikogebiet der Fall sein. Nach einer gründlichen Untersuchung und der feststehenden Diagnose muss sofort mit der Behandlung begonnen werden. Wichtig ist zunächst, den Hund möglichst wenig bewegen zu lassen. Denn mit dem Level an Bewegung steigt auch der Blutdruck. Die Würmer werden weggeschwemmt und können die Eingänge zu wichtigen größeren Blutgefäßen versperren.
Idealerweise beauftragt der Besitzer einen Tierarzt mit der Behandlung, der bereits mit dem Thema vertraut oder gar darauf spezialisiert ist. Denn normale Entwurmungstabletten haben oft wenig Erfolg. Sie helfen vor allem gegen den Befall des Verdauungsapparates, welcher bei Herzwürmern jedoch nur wenig befallen ist. Nur spezielle Medikamente töten sowohl den Herzwurm als auch seine oft recht zahlreichen Nachkommen, die Larven. Meist werden Injektionen eingesetzt, da sie direkt im Blutkreislauf wirken.
Larven und adulte Parasiten befinden sich in der Blutbahn. Dadurch kann es durch zu rasches Absterben leider zu einer Verstopfung dieser führen. Die Folgen sind mangelhafte Durchblutung und Sauerstoffmangel beim Vierbeiner. Auch kann ein allergischer Schock entstehen. Äußern kann er sich in Atemnot, Bewusstlosigkeit, vermehrtem Sabbern, Erbrechen oder krampfartigen Zuckungen. Aus diesem Grund werden zusätzlich weitere Medikamente verabreicht.
Aufgrund des hohen Risikos einer Thrombose, also eines Gefäßverschlusses, muss der Hund während der Behandlung besonders geschont werden. Leinenpflicht und sehr kurze, gemächliche Gassirunden helfen dabei, ein Verstopfen der Blutgefäße zu vermeiden.
Herzwürmer OP
Wenn der Befall stärker ist, sind neben der medikamentösen Therapie oft auch Operationen erforderlich. Auf diese Weise können die Würmer per Hand aus den Organen entfernt werden. Dies ist jedoch sehr aufwändig und wird nur von einigen spezialisierten Tierkliniken angeboten. Ein weiterer Nachteil: Ist das Tier durch den Wurmbefall geschwächt, verkraftet es die Vollnarkose schlechter als ein gesunder Vierbeiner. Folgeschäden oder gar Tod können die grausamen Folgen sein.
Neben den aufgezählten Maßnahmen benötigt der Hund eine spezielle Diät. Das Futter sollte besonders vitamin- und nährstoffreich sein, um Mangelerscheinungen wieder auszugleichen und den geschwächten Vierbeiner bei Kräften zu halten.
Wie teuer ist eine Herzwurm Behandlung? Aufgrund der aufwändigen Diagnosen, teurer Medikamente und eines nötigen Aufenthalts in einer Tierklinik ist die Behandlung sehr kostenintensiv. Allerdings ist sie zugleich die einzige Möglichkeit, den geliebten Vierbeiner vor einem langsamen, oft recht qualvollen Tod zu schützen.
Fazit
Hier in Deutschland sind Hunde (noch) relativ sicher vor einer Ansteckung. Dennoch kann es in Einzelfällen dazu kommen. Auch bei Hunden aus dem Tierschutz oder vom ausländischen Züchter sollten Hundehalter bei möglichen Symptomen schnell aufmerksam werden. Früh erkannt, lassen sich die gefährlichen Parasiten in vielen Fällen gut behandeln. Eine zu späte Entdeckung hingegen kann leider tödlich verlaufen.
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