06.03.2022

Katze beißt

Wieso sie es tut und wie ihr sie abgewöhnt

Wenn die Katze beißt, kann das sehr gefährlich sein, schließlich ist das Infektionsrisiko bei Katzenbissen ziemlich hoch. Deshalb soll der nachfolgende Beitrag sowohl über die Hintergründe aufklären, als auch dazu verhelfen, im Ernstfall das Richtige zu tun.

Warum beißt mich meine Katze?

Katzen können kräftig zubeißen. Das ist eine lebensnotwendige Voraussetzung für ein Leben in der freien Natur und ein fester Bestandteil der Jagd. Darüber hinaus können Beißereien auch Teil einer körperlichen Auseinandersetzung (beispielsweise im Zuge territorialer Streitereien) sein. Je nach Kontext sind die Bisse der Katze also ganz anders auszulegen – von kämpferisch bis zu verspielt.

Katzenbisse können in zahlreichen Situationen entstehen:

  • Manche Katzen beißen, wenn sie im Jagdfieber sind oder übermütig spielen.
  • Die Mutter nutzt den Biss in den Nacken, um ihre Kitten von A nach B zu transportieren.
  • Zärtliche Katzenbisse begleiten den felinen Liebesakt.
  • Katzen beißen, um die Rangordnung zu klären.
  • Bisse seitens der Mutter können als Grenzsetzung gegenüber ihren Kitten zu werten sein.
  • Erkrankte Katzen können unerwartet beißen, beispielsweise weil sie sich fürchten (Demenz etc.) oder nicht mehr sehr gut sehen.
  • Die Berührung empfindlicher Körperareale oder schmerzhafter Stellen sind aus Sicht der Katze ein Verteidigungsgrund.
  • Einige Katzen reagieren durch Bisse auf Veränderung.
  • Bisse können ein Ausdruck von Angst, Stress, Überreizung und Bedrängnis sein.
  • Katzenbisse können auch aufgrund von Unterforderung entstehen.
  • Manche Katzen setzen ihre Zähne bei Eifersüchteleien ein.

Meine Katze greift mich an und beißt

Obgleich Katzen gerade bei einem überlegen Gegenüber wie dem Menschen eher in die Defensive gehen, greifen einige von ihnen aktiv an.

Die folgenden Gründe können dafür ausschlaggebend sein:

  • Die Katze hat den Eindruck, dass sie sich in einer Gefahrensituation befindet, aus der sie sich befreien muss.
  • Das Beißen ist eine reflexartige Reaktion, beispielsweise im Schock oder im Zusammenhang mit körperlichem Schmerz.
  • Es handelt sich um spielerisches Verhalten oder um einen sogenannten Liebesbiss.
  • Die Katze kann ihre Jagdinstinkte nicht kontrollieren und assoziiert Hände oder Füße ihres Halters mit einem Beutetier.
  • Streicheleinheiten lösen bei einem unkastrierten Kater manchmal die Paarungsbereitschaft aus.
  • Die Katze sucht nach Aufmerksamkeit.

Katze beißt beim Streicheln

Viele Katzen genießen die Aufmerksamkeit ihres Menschen und das gemeinsame Beisammensein. Trotz der harmonischen Grundsituation schlägt die Stimmung manchmal in Sekundenschnelle um.

Für den plötzlichen Stimmungswechsel kommen verschiedene Auslöser in Betracht:

  • Die Katze hat sich vor einer eurer Bewegungen oder einem Außenreiz erschreckt. Da ältere Katzen häufig unter einer Sinnestrübung leiden (verminderte Sehstärke etc.), steigt bei ihnen die Wahrscheinlichkeit einer unvermittelten Abwehrreaktion.
  • Ihr habt beim Kuscheln ein empfindliches Körperareal berührt. In verletzlichen oder sensitiven Bereichen (Beispiel: Pfote oder Bauch) löst der Kontakt bei schreckhaften Individuen instinktives Verteidigungsverhalten aus.
  • Schmerzen sind ebenfalls ein Grund dafür, dass die Katzen eure Annäherungsversuche nicht mehr tolerieren.
  • Während einige Katzen den ganzen Tag kuscheln könnten, haben andere schnell wieder genug. Als Halter ist es wichtig, die individuellen Grenzen des Vierbeiners zu respektieren, da die Katze bei aufgezwungenen Kuscheleinheiten zum Freibeißen verleitet werden kann. Wenn die Katze regelmäßig gegen ihren Willen gestreichelt wird, kann sich ihr Verteidigungsverhalten sogar intensivieren. Um nicht erneut in eine derartige Zwangslage zu kommen, nutzen diese Katzen Aggressionsgebärden und bleiben vorsichtshalber auf Distanz.
  • Manche Katzen finden einfach Gefallen daran, mit der Hand zu spielen. Sie imitieren dann Jagdsequenzen und greifen in passenden Momenten an. Obgleich die Bisse zwicken können, haben die Katzen dabei keine böse Intention.
  • Die Katze zeigt ihre Stimmungslage an. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn sie mit dem Schwanz zuckt oder ihre Ohren nach hinten dreht. Da Kinder diese Signale noch nicht zuverlässig deuten oder angemessen darauf reagieren können, sollte beim Aufeinandertreffen immer eine Aufsichtsperson zugegen sein.

Liebesbiss Katze

Der Liebesbiss der Katze entsteht in einem Zustand der Erregung und ist ein Sympathiebeweis. Die zärtlichen Bisse sind Teil des Paarungsverhaltens, weshalb sie nur in Situationen mit einer ähnlichen Gefühlslage (beim Streicheln) entstehen. Liebesbisse sind daran zu erkennen, dass die Katze keine Warnsignale (kratzen, fauchen, gesträubtes Fell, Buckel, Distanzvergrößerung, angelegte Ohren, zuckender Schwanz) aussendet und dass die Bisse in der Regel keine Verletzungen hinterlassen und allgemein sehr zaghaft sind.

Warum Katzen beißen und wie ihr es ihr abgewöhnt

Während einige Katzenhalter spielerische Bisse ihrer Katze akzeptieren, sehen andere hier einen dringenden Handlungsbedarf. Falls ihr euch zu der zweiten Gruppe zählt, könnt ihr euch an den folgenden Handlungstipps orientieren:

  1. Achtet auf die Körpersprache der Katze und haltet den geforderten Abstand ein.
  2. Äußert euren Unmut im Falle eines Bisses mit einem klaren „Nein!“.
  3. Löst die Streicheleinheiten/das Spiel bei Bissen oder den entsprechenden Warnsignalen sofort auf. Achtet jedoch darauf, die Hand nicht hektisch wegzuziehen, da das die Jagdlust der Katze zusätzlich stimulieren kann.
  4. Vermeidet plötzliche Bewegungen.
  5. Da die Katze nicht niederträchtig handelt, sondern nur ihre instinktiven Lösungsmuster kennt, werden Strafen auch nicht erfolgversprechend sein. Statt eure Katze für Fehler auszuschimpfen, solltet ihr das gewünschte Verhalten (beispielsweise mit Lob und Leckereien) belohnen.
  6. Die gemeinsamen Spieleinheiten und Kuschelmomente sollten so störungsfrei wie möglich sein, da nicht abzusehen ist, wie die Katze auf die additiven Reize reagiert.
  7. Die Begegnungen zwischen Mensch und Katze sollten nie erzwungen sein.
  8. Der Clicker kann ein tolles Hilfsmittel in unterschiedlichen Erziehungsthemen sein.
  9. Die Hände sollten generell nicht als Spielzeug fungieren, da die Katze das gelegentliche Verbot sonst nicht nachvollziehen kann. Bietet eurer Katze alternativ dazu beispielsweise einen Kauartikel oder ein Plüschtier an.
  10. Sollte sich herausstellen, dass die Bisse ein Ausdruck von Langeweile sind, solltet ihr den Wohnbereich auf katzengerechte Weise umstrukturieren. Es ist wichtig, dass sich die Katze ausreichend beschäftigen und artgerecht bewegen kann. Wenn keine Zweitkatze vorhanden ist, solltet ihr täglich mit eurem Schützling spielen.
  11. Das Beißen darf nicht zum Kontrollverlust führen. Das bedeutet auch, dass euch das Verhalten der Katze nicht einschüchtern oder gar aus bestimmten Wohnarealen vertreiben darf.
  12. Zieht einen Katzencoach hinzu. Dieser kann euch dabei helfen, den Grund zu eruieren, sodass ihr effektive Gegenmaßnahmen ergreifen könnt.

Ist ein Katzenbiss gefährlich?

Das Infektionsrisiko bei Katzenbissen ist besonders hoch, da die rasiermesserscharfen Zähne tief in die Gewebeschichten dringen. Auf diese Weise können sich die von der Katze übertragenen Krankheitserreger im menschlichen Organismus verteilen.

Das können die Folgen eines Katzenbisses sein:

  • Schmerzen
  • Blutungen
  • Schock
  • Nervenschäden
  • Muskelschwäche
  • Blutvergiftungen
  • Tetanus
  • Tollwut
  • Lokale Entzündungen
  • Gelenkschäden
  • Amputation
  • Lebensbedrohlicher Krankheitsverlauf

Wenn die Bisse von einer gesunden und gepflegten Wohnungskatze stammen, ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen nicht sehr hoch. Trotzdem solltet ihr die Verletzung in den kommenden zwei Tagen immer wieder kontrollieren. Außerdem kann es nicht schaden, wenn ihr die Wunde von einem Arzt untersuchen und behandeln lasst, denn auch bei einem oberflächlichen Biss können Risiken entstehen.

Falls ihr abwarten wollt, wie sich die Wunde entwickelt, sollte ihr die folgenden Behandlungsschritte unternehmen:

  1. Reinigung
  2. Desinfizierung
  3. Bei einer blutenden Wunde: Sterile Abdeckung mit einem Wundverband

Indem ihr euch gegen Tetanus und die Katze gegen Tollwut impfen lassen, könnt ihr das Risiko einer schweren Erkrankung reduzieren. Der Präventivschutz ist besonders für Schwangere, Kinder und immungeschwächte Personen relevant.

Wurdet ihr schon mal von einer Katze gebissen? Berichtet uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren!

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