03.07.2022

Demenz bei Katzen

Symptome und wie du handeln solltest

Wenn die Katze im Alter häufig miaut, unsauber ist und desorientiert durch die Wohnung läuft, können typische Altersbeschwerden dafür verantwortlich sein, vielleicht ist die Katze dement. Demenz ist nämlich eine Krankheit, die nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere Stubentiger betreffen kann.

Doch woran könnt ihr erkennen, ob eure Katze dement ist und lassen sich demente Katzen therapieren?

Demenz bei Katzen – ab wann ist eine Katze dement?

Bei der Demenz finden im Gehirn der Katze verschiedene degenerative Veränderungen statt. Die Nervenzellen bauen sich immer weiter ab. Dadurch gehen grundlegende Fähigkeiten, wie die Erinnerungsgabe oder der Orientierungssinn, verloren. Eine Katze ist also dement, wenn der selbstzerstörerische Prozess in ihrem Gehirn begonnen hat.

Katze dement: Symptome und Anzeichen

Die Demenz schleicht sich langsam in das Leben eurer in die Tage gekommenen Katze ein und äußert sich in vielen Fällen so:

  • Demente Katzen miauen viel und schreien in der Nacht. Das tun sie vor allem dann, wenn sie allmählich die Orientierung verlieren.
  • Katzen mit Demenz werden unsauber und verlernen, auf das Katzenklo zu gehen.
  • Bei einigen Katzen kommt es zu einer Wesensänderung (plötzliche Lethargie, Angst, Trauer oder Aggression).
  • Die Katzen können nicht angemessen auf Veränderungen reagieren. Sie prägen sich neue Dinge einfach nicht mehr ein.
  • Die Sinneskräfte lassen spürbar nach. So verhält es sich auch mit der körperlichen Leistungsfähigkeit. Erhöhte Ebenen, wie Kratzbäume, können für demente Katzen deshalb sehr gefährlich sein.
  • Demente Katzen nehmen einen neuen Schlaf-Wach-Rhythmus Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Katzen tagsüber passiv verhalten und die Nächte sehr durchwachsen sind.
  • Selbst wenn ihr feste Rituale habt, kann eure Katze die Abläufe auf einmal nicht mehr repetieren.
  • Es kann vorkommen, dass sich gesunde und demente Katzen plötzlich nicht mehr miteinander verstehen (soziale Reibereien).
  • Manche Katzen stellen die Nahrungsaufnahme ein und verlieren deshalb erheblich an Gewicht.
  • Es kann sein, dass demente Katzen nicht mehr (in gewohnter Weise) auf ihren Halter reagieren

Katze dement – wann solltet ihr zum Tierarzt?

Falls der Verdacht einer Demenzerkrankung im Raume steht, solltet ihr euren Tierarzt kontaktieren. Da es allerdings bislang kein sicheres Diagnoseverfahren gibt, ist es wichtig, dass ihr die Veränderungen an eurer Katze genau beschreiben, möglicherweise auch anhand eines Videos dokumentieren könnt. Trotzdem werden umfassende Untersuchungen nötig sein. Bevor der Tierarzt die Diagnose Demenz stellen kann, muss er nämlich sichergehen, dass es keinen anderen Auslöser gibt.

Katze dement –  Was gibt es für Möglichkeiten bei der Behandlung?

Sobald die Demenzdiagnose steht, stellt sich die Frage danach, welche Therapieformen es gibt. Die Behandlung der Katze teilt sich dabei in zwei Hauptkategorien: den privaten und den medizinischen Bereich.

Katzen Demenz Medikamente: gibt es welche, die helfen?

Trotz intensiver Forschungsarbeit auf dem Demenzgebiet, gibt es momentan leider kein Medikament, dass das Voranschreiten der Krankheit aufhalten kann. Präventive Behandlungsmethoden sind ebenfalls nicht bekannt. Die einzige Möglichkeit, die im Kampf gegen die Demenzerkrankung bleibt, ist die Linderung der klinischen Symptome, die oft aber nicht durch die Demenz selbst, sondern durch begleitende Krankheiten entstehen.

Demenz bei Katzen – so könnt ihr eure Samtpfote unterstützen

Obgleich die Medizin gegen die Demenzerkrankung machtlos ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie ihr eurer Katze den Umgang mit der Krankheit erleichtern könnt:

  1. Füttert eure Katze mehrmals täglich und erinnert sie daran. Abends kann die Portion ruhig etwas größer sein. Leicht angewärmt riecht das Futter stärker und schmeckt deshalb doppelt so gut. Denkt immer daran, dass eine demente Katze nicht mehr so gut hört, sieht und riecht. Weil mit dem Geruchs- auch der Geschmackssinn verloren geht, ist es manchmal nötig, die Katze mit einigen Tricks zum Fressen zu motivieren.
  2. Stellt die Futter- und Trinknäpfe an mehreren Stellen in der Wohnung auf, damit die Katze nicht hungert oder dehydriert.
  3. Richtet ein weiteres, flaches und leicht zu erreichendes Katzenklo ein.
  4. Stattet die Räumlichkeiten mit Bewegungslichtern aus. So kann sich die Katze besser orientieren und auch bei Dunkelheit gut sehen.
  5. Je stärker die Symptome der Katze sind, desto gefährlicher kann die freie Raumeinteilung sein. Beschränkt ihren Bewegungsradius auf einen festen Raum, falls sich die Katze nicht mehr orientieren kann. Das Zimmer muss alle Elemente beinhalten, die die Katze im Alltag braucht (Kratzobjekte, Spielzeug, Schlafplatz, Wasser, Futter, Klo). Da bei einer dementen Katze akute Verletzungs- und Verlustgefahr besteht, sollte sie nun auch nicht mehr allein im Freien sein. Sichert euch durch die Kennzeichnung der Katze (beispielsweise durch einen Mikrochip) und die Registrierung auf einen Haustierportal (zum Beispiel TASSO oder FINDEFIX) gegen das Abhandenkommen ab. Außerdem könnt ihr eure Katze mit einem GPS-Tracker versehen, um sie damit zu lokalisieren.
  6. Demente Katzen brauchen feste Rituale und gleichbleibende Strukturen. Haltet eure täglichen Routinen sorgsam ein und verzichtet darauf, neue Möbel zu erwerben oder die vorhandene Inneneinrichtung umzustellen.
  7. Passt die Beschäftigungsmöglichkeiten an die Fähigkeiten und Bedürfnisse einer dementen Katze an. Alle Kratz-, Schlaf- und Kletterelemente sollten am oder knapp oberhalb des Bodens sein. So könnt ihr sicherstellen, dass der Katze im Falle eines Sturzes nichts passiert.
  8. Durch den Einsatz von Intelligenzspielzeugen bleibt eure Katze geistig fit. Ihr könnt die Demenz damit zwar nicht heilen, erspielt euch aber einen Zeitgewinn, weil das Lernen die Neubildung der Gehirnzellen stimuliert.
  9. Bietet eurer Katze kuschelige Schlafplätze an und lasst sie, während sie schläft, in Ruhe.
  10. Schenkt der Katze Liebe, Verständnis und Gelassenheit. Achtet dabei aber auch auf eure eigenen emotionalen Reserven (schafft einen Ausgleich, der euch zum inneren Gleichgewicht verhilft), weil es Kraft fordert, geduldig auf die Katze einzugehen.

Demenz Katzen Lebenserwartung – worauf ihr euch einstellen solltet

Die Lebenserwartung einer Katze ist eine Zeitangabe, die je nach Rasse, Gesundheitszustand des Tieres und Haltungsform (Wohnungskatze/Freigänger) sehr stark variieren kann (Richtwert: 8 bis 18 Jahre). Durch die Demenzerkrankung kann sich die Lebensdauer der Katze weiter reduzieren. Allerdings werden die meisten Katzen ohnehin erst dement, wenn sie schon im Seniorenalter sind.

Viele demenzkranke Katzen sterben keinen natürlichen Tod, sondern werden bei starken Beschwerden euthanasiert (eingeschläfert). Diese Tatsache wirkt sich zusätzlich verkürzend auf die Lebensdauer aus.

 

Hat eure Katze auch Demenz? Berichtet uns über eure Erfahrungen und schreibt es in die Kommentare!

 

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Alle Kommentare (5)

Bärbel Göbel
22.04.2024 13:03 Uhr

Ich weißnicht genau ob er Dement ist. Vieles spricht dafür, so liegt er eigentlich den ganzen Tag inrgendwo und schäft oder meditiert. Sobald es schellt ist er hellwach und auf der Flucht. Manchmal läuft er durch die Wohnung als wäre er auf der Suche,oder, er geht dahin wo er glaubt dass ich hingehenwürde. Das glaube ich auch manchmal. Grad deshalb bin ich ja auch so unsicher. Muss ich wohl noch etwas Abwarten.

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Sassy
05.06.2023 13:24 Uhr

Mein Luna ist jetzt mit 21 dement und auch innerhalb kürzester Zeit blind geworden. Wirklich nicht einfach. Anfangs war sie damit sehr unsicher und hat öfter ihr Klo nicht mehr getroffen. Jetzt stehen die Klöchen auf Inkontinenzdecken und es klappt inzwischen auch deutlich besser. Im Wohnzimmer ist ein Extra Klo eingerichtet, dass sie schneller findet als die im verwinkelten Bad. Nur das laute Schreien nachts ist eine echte Belastung. Ich hab immer Angst, dass die Nachbarn es hören und sich irgendwann beschweren, dass die Katze weg muss :-( Natürlich weiß ich, dass sie nicht mehr ewig da sein wird aber es bricht mir trotzdem schon jetzt das Herz, wenn ich daran denke...

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kathy
17.12.2022 08:17 Uhr

Meine Katze (ca 14 Jahre) hat nun auch vom Tierarzt die offizielle Demenz Diagnose bekommen. Sie schreit nachts viel, kann nicht mehr alleine sein, hat einige Male ihr Katzenklo nicht mehr gefunden und nachts muss für sie das Licht anbleiben. Ihr Bewegungsradius hat sich so stark eingeschränkt, dass sie das Zimmer ohnehin nicht mehr verlässt, und wenn, irrt sie desorientiert herum. Habe ihr Zimmer nun entsprechend eingerichtet und Eure Tipps helfen mir zusätzlich, vielen Dank. 🌜

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Bibi
27.02.2022 12:41 Uhr

Hallo, mein Kater ist ca. 15/16 Jahre alt und er sieht nicht mehr so gut und wenn er die Wohnung auf und ab geht maunzt er sehr sehr viel aber wenn er bei mir liegt maunzt er nicht schläft sehr gut. Appetit hat er sehr guten. Blutwerte und Schilddrüse alles ok. Blutdruck ist auch ok. Meine Tierärztin meinte er sei alt und Senil.

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Edith Putz
25.01.2022 12:17 Uhr

Ich mache mir große Sorgen um meinem Puma! Er miaut sehr oft die Wände an und in letzter Zeit ist er sehr desorientiert, vor allem sein Futter findet er nicht mehr an seinem Platz. Ich stelle es ihm vor ihm hin und dann frisst er. Er ist 15 Jahre alt. Außerdem ist er in letzter Zeit noch ängstlicher als normal! Meine Frage,muß ich zum Tierarzt. In Beobachtung hab ich ihn eh ständig! Mfg

Michelle Aulbur
14.07.2022 10:58 Uhr

Einmal im Jahr sollte deine Katze eh mal zum Tierarzt für einen rundum Check
Sprich deine Bedenken dort doch einfach mal an
MfG

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