03.12.2021

Katze halten für Anfänger

Tipps für vor und nach der Anschaffung einer Katze

Die Katze ist seit Jahren nicht ohne Grund das beliebteste Haustier der Deutschen. Leider unterschätzen viele den tatsächlichen Aufwand, den die artgerechte Haltung einer Katze mit sich bringt. Die Tierheime sind voll mit Samtpfoten, die abgegeben, oder ausgesetzt wurden. Damit eurem zukünftigen Stubentiger dieses Schicksal erspart bleibt, ist es wichtig sich vor dem Kauf umfassend zu informieren. Wer eine Katze halten möchte, erfährt hier alles rund um die Katzenhaltung und bekommt hilfreiche Tipps für vor und nach der Anschaffung!

Katze halten: Tipps vor der Anschaffung

Stimmen die Rahmenbedingungen für die Katze?

Die erste Frage, die ihr euch vor der Anschaffung einer eigenen Katze stellen solltet, ist ob die Rahmenbedingungen es zulassen, eine Katze zu halten. Ihr benötigt genügend Platz, damit die Katze sich frei bewegen kann. Wichtig ist es, ihr Platz für Spielzeug und einen Kratzbaum zur Verfügung zu stellen. Außerdem benötigt der Stubentiger eine Katzentoilette an einem geschützten Ort.

Wenn ihr in einer Mietwohnung wohnt, muss die Haltung einer Katze vom Vermieter aus erlaubt sein. Auch solltet ihr euch und eure Familie bevor die Katze einzieht auf Allergien testen, damit ihr das Tier nicht wieder abgeben müsst. Wenn schon andere Haustiere in eurem Haushalt leben, ist vorerst darüber nachzudenken, ob sie eine Katze akzeptieren würden. Besonders Hunde und Katzen sind manchmal nur schwer aneinander zu gewöhnen.

Selbst wenn alle Rahmenbedingungen stimmen und alles optimal zu sein scheint, sollte eine Katze keine leichtfertige Anschaffung sein. Seid euch darüber bewusst, dass ihr euch für circa 14 bis 20 Jahre an das Tier bindet und es immer versorgen müsst. Besonders reine Wohnungskatzen können täglich mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Futternäpfe und die Katzentoilette müssen regelmäßig gesäubert werden und tägliche Spielstunden gehören selbstverständlich auch zum Alltag mit dem Stubentiger. Langhaarige Katzenrassen benötigen einige Zeit für die Fellpflege und haaren besonders im Fellwechsel stark.

Vor dem Katzenkauf solltet ihr wissen, dass ihr die Verantwortung für ein anderes Lebewesen tragt, das euch auch braucht, selbst wenn ihr keine Lust habt.

Kitten oder ausgewachsene Katze?

Die Entscheidung zwischen einer ausgewachsenen Katze und einem Kitten fällt nicht leicht. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Babykatzen punkten in erster Linie mit ihrem niedlichen Aussehen und der tollpatschigen Art. Außerdem habt ihr hier eine freie Auswahl zwischen verschiedenen Rassekatzen. Je nach Züchter können die Kitten um die 800€ kosten. Für Anfänger können junge Kätzchen allerdings zur großen Herausforderung werden. Sie besitzen einen großen Spiel- und Erkundungstrieb und sind nicht gerne allein. Sie brauchen viel Aufmerksamkeit und müssen die Grundregeln des Zusammenlebens erst noch erlernen. Ihr bekommt aber eine völlig „unverdorbene“ Katze, der ihr beim Aufwachsen zusehen könnt.

Eine ausgewachsene Katze aus dem Tierheim oder von Privatleuten kommt in der Regel erzogen und stubenrein ins Haus. Je nach vorherigen Erfahrungen ist es bei manchen ausgewachsenen Stubentigern schwierig Vertrauen aufzubauen. Auch die Erziehung muss nicht unbedingt positiv verlaufen sein. Mit viel Liebe und Geduld könnt ihr jedoch auch verstörte Katzen zu echten Schmusern machen. Einer der wichtigsten Vorteile einer ausgewachsenen Katze aus dem Tierheim ist, dass ihr sie aus ihrer traurigen Lage befreit und ihr ein schönes, neues Heim bietet. Dafür sind sie euch Tiere aus dem Tierheim sehr dankbar.

Freigänger oder Wohnungskatze?

Die Entscheidung, ob ihr eine Wohnungskatze oder einen Freigänger möchtet, solltet ihr vor der Anschaffung der Katze fällen. Eine Katze, die ihr bisheriges Leben auf einem Bauernhof verbracht hat, wird sich in einer engen Stadtwohnung nicht wohl fühlen. Meist liegt die Entscheidung aber nicht nur bei euch, sondern bei den Umständen um eure Wohnung herum.

Bei großen Straßen mitten in der Stadt ist eine Haltung als Freigänger wenig empfehlenswert. Wer mitten im Grünen lebt, kann seine Katzen bedenkenlos an die frische Luft lassen. Wenn ihr einer Wohnungskatze trotzdem ein wenig Freigang draußen bieten wollt, könnt ihr den Balkon oder Garten katzensicher gestalten. Ein Katzenschutznetz sorgt dafür, dass euer Stubentiger nicht abstürzt oder ausbüxt. Einige Katzen lassen sich, wenn man schon in jungen Jahren beginnt, an eine Katzenleine gewöhnen.

Übrigens: Tipps zum katzensicheren Garten und was zu tun ist, wenn die Katze entlaufen ist, bekommt ihr im Magazin!

Neben der Wohnlage, hängt auch die Wahl der Rasse davon ab, ob ihr einen Stubentiger oder Freigänger heranzieht. Einige Katzenrassen haben einen größeren Freiheitsdrang als andere. So ist die Russisch Blau oder die Türkisch Angora zum Beispiel mit der Wohnungshaltung sehr zufrieden, da sie sich durch ihre ruhige und anhängliche Art auszeichnen. Unerwartete Situationen können die Russisch Blau sogar überfordern. Die Norwegische Waldkatze hingegen ist sehr temperamentvoll und liebt es, wie der Name schon sagt, Zeit im Wald zu verbringen.

Eine oder mehrere Katzen halten?

„Katzen sind Einzelgänger“ – viele Menschen zitieren diesen Satz, wenn die Frage nach einer oder mehreren Katzen aufkommt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall! Katzen sind gesellige Tiere, die sich auch in der Natur zu Gruppen zusammenschließen. Aus diesem Grund solltet ihr Katzen, wenn möglich, immer zu zweit halten. Natürlich gibt es in Ausnahmefällen typische Einzelgängerkatzen, doch meist werden sie von ihren Menschen dazu gemacht. Den Katzen fehlt oftmals der soziale Umgang zu ihren Artgenossen und sie „verlernen“ die kätzische Kommunikation. Leider leben weit über die Hälfte aller Katzen in Deutschland in Einzelhaltung. Besonders reine Wohnungskatzen wollen ungern acht Stunden oder länger alleine sein – berufstätige Katzenhalter sollten sich daher eine Zweitkatze anschaffen.

Bei der Haltung mehrerer Katzen müsst ihr euch jedoch erst sicher sein, ob sich die Tiere untereinander mögen. Alter, Geschlecht, Rasse und vor allem der Charakter spielen eine große Rolle dabei, ob sich zwei Katzen auf Dauer vertragen.

Erstausstattung für die Katze

Wenn die Entscheidung für eine Katze gefallen ist, heißt es: Zubehör muss her! Wer noch nie eine Katze hatte, muss sich die komplette Erstausstattung neu zulegen. Es ist besonders wichtig für Kitten schon Zubehör zu kaufen, dass noch zur Katze passt, wenn sie größer wird. Zur Einrichtung zählt in erster Linie eine Auswahl an Futter- und Wassernäpfen. Nicht nur für reine Wohnungskatzen, sondern auch für Freigänger benötigt ihr eine Katzentoilette und Streu sowie Schaufeln zum reinigen. Besonders wichtig für die Katze sind Kratzmöbel und eine bequeme Schlafgelegenheit.

Wenn ihr eine große Rasse, wie die Maine Coon Katze halten möchtet, solltet ihr einen stabilen und großen Kratzbaum kaufen. Damit der vierbeinige Mitbewohner auch sicher bei euch ankommt, braucht ihr eine robuste Transportbox. Zur Unterhaltung und Beschäftigung von Kitten ist außerdem Spielzeug sehr wichtig. Speziell im Fellwechsel benötigen alle Katzen eure Unterstützung bei der Pflege, weshalb ihr auch das Fellpflegewerkzeug nicht vergessen solltet. Wenn ihr alles besorgt habt, was euer tierischer Mitbewohner benötigt, könnt ihr euch entspannt auf seinen Einzug freuen.

Ein heikles Thema für jeden frisch gebackenen Katzenbesitzer ist es das richtige Katzenfutter für die geliebte Samtpfote zu finden. Manche Züchter geben ihren Kitten ein kleines Starterpaket mit dem gewohnten Futter mit. Da Katzen von Natur aus reine Fleischfresser sind, brauchen sie ein Futter mit hohem Fleischanteil ohne künstliche Zusätze. Eine ausgewogene Ernährung ermöglicht dem Vierbeiner ein langes und gesundes Leben.

Wie viel kostet die Katzenhaltung?

Schon die Anschaffungskosten für eine Katze können stark variieren. Ein reinrassiges Kätzchen vom Züchter kann euch zwischen 500 und 2.000 Euro kosten. Für seltene Rassekatzen können sogar Preise von bis zu 2.500 Euro verlangt werden. Eine günstige Alternative sind Katzen vom Bauernhof oder aus dem Tierheim. Anschließend kommen einmalige Kosten für die Grundausstattung hinzu. Je nachdem wie hochwertig das Zubehör sein soll, könnt ihr tief in die Tasche greifen. Grob könnt ihr aber mit einmaligen Kosten zwischen 150 und 500 Euro rechnen. Hinzu kommen im Laufe des Katzenlebens Ausgaben für Futter, Streu, Impfungen und Entwurmung. Laut Deutschem Tierschutzbund geben Katzenhalter jährlich etwa 700 Euro für ihre Tiere aus.

Leben mit Katzen

Nichts ist besser als abends erschöpft von der Arbeit nach Hause zu kommen und sich mit einer schnurrenden Samtpfote auf das Sofa zu setzen. Die anpassungsfähige Tiere eignen sich sowohl für eine Familie mit Haus und Garten, aber auch für einen Single-Haushalt in einer Stadtwohnung. Katzen sind verspielt und liebevoll, behalten aber immer eine gewisse Eigenständigkeit. Sie entscheiden gern selbst, wann es Zeit zum Schmusen und Kuscheln ist.

„Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos.“ – Johann Wolfgang von Goethe

Wie schon Goethe feststellte und euch wahrscheinlich auch jeder Katzenfreund bestätigt, ist eine Katze eine wahre Bereicherung. Wenn eine Katze euch ins Herz geschlossen hat, kann sie wie Balsam für die Seele sein. Die Stubentiger bringen uns in vielen Situationen zum Lachen und ihr Schnurren wirkt beruhigend auf uns. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte sich eine Katze halten und sein Leben etwas besser machen.

Ihr wollt euch auch eine Katze zulegen oder habt Tipps für angehende Katzeneltern? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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Alle Kommentare (6)

Katrin
22.02.2023 21:25 Uhr

Hallo liebe Katzenfreunde ! Ich hätte sehr gerne eine Katze, ich wohne in einem Apartment, aber wir haben einen Garten und die Umgebung ist ruhig und sehr grün. Mein Nachbar im selben Haus hat aber auch eine Katze , die Freigänger und Wohnungskatze zugleich ist. Wird das Probleme geben zwischen den beiden Katzen, wenn ich eine zweite Katze uns Haus bringe ? Viele Grüße ! Eure Katrin

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Rico
20.01.2023 19:32 Uhr

Mein Name ist Balu,Rico hat mich zu sich genommen und ich muss sagen mir konnte nichts besseres pasieren,ich habe und bekomme alles vom Rico er liebt mich von ganzem Herzen,ich hoffe das andere Katzen auch soviel Glück haben wie ich ich wünsche euch eine gute Zeit euer Balu.

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Michelle
14.12.2022 18:32 Uhr

Danke für die Tipps. Jetzt weiß ich Bescheid und hole mir bald eine Katze.

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Wiebke marie ida
05.07.2022 05:20 Uhr

War sehr informativ der artikel danke

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Daisy
29.07.2021 14:19 Uhr

Gestern mußte ich meine geliebte Daisy einschläfern lassen. Neun Tage vorher hatte ich sie um Mitternacht in eine Tierklinik gebracht, weil sie Schwierigkeiten hatte, Wasser zu lassen. Dort bekam sie Spritzen mit Antibiotikum und gegen Schmerzen und ich entsprechende Mittel, um die Behandlung noch fünf Tage fortzusetzen. Da sie kaum fraß, rief ich zwei Tage später bei meiner Hausärztin an, die mir empfahl gekochtes Huhn anzubieten, was auch ein mal angenommen wurde. Da ich schon zwei mal, für diese und eine andere Katze wegen einer Blasenentzündung beim Arzt war und alles gut ging, setzte ich die Behandlung fort, rief allerdings zwei Tage später noch einmal bei der Ärztin an und sagte, die Katze fräße sehr wenig. Da sie zwischenzeitlich immer mal wieder eine gute Portion aß, glaubte ich, sie könnte nach der Behandlung noch die Kurve kriegen und wieder zunehmen. Zwei Tage vor ihrem Tod rief ich noch einmal bei der Ärztin an wegen eines Appetitanregers und kaufte mir dann einen in einer Apotheke, allerdings leider zu spät. Meine Daisy war schon zu schwach. Die Ärztin meinte auch noch, sie habe Wasser in der Lunge. Ich hatte zwar gelesen, das Schmerzmittel und das Antibiotikum könnten zu Appetitlosigkeit führen, aber ich hatte geglaubt, die beiden konsultierten Ärztinnen hätten mich doch sicher auf die Gefahr aufmerksam gemacht, daß eine derartige Behandlung für eine ältere Katze nach ein paar Tagen gefährlicher sein kann als die Krankheit. Ich fragte die Ärztin bei der Einschläferung, ob ich etwas falsch gemacht hätte oder ob man die Katze bei früherer Eingabe von Appetitanregern hätte retten können. Sie bezweifelte es und sagte, es hätten sicher auch andere gesundheitliche Schwächen mit beigetragen und die Katze sei ja schon recht alt.
Trotzdem finde ich es sehr schlecht, daß zwei Ärztinnen mich als Laien nicht warnten, daß eine Behandlung mit Schmerzmitteln und Antibiotika bei einer älteren Katze erschreckend schnell zu einer lebensbedrohlichen Appetitlosigkeit führen kann und mir nicht rieten, die Behandlung abzubrechen, sobald die Katze wieder gut Wasser lassen kann und mir ebenfalls nicht empfahlen, Appetitanreger zu kaufen.

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Balmert
09.08.2020 17:30 Uhr

Hallo habe am 6. August 2020 meine Kätzin Jacky 19 Jahre schlafen legen müssen. Jetzt vermisst mein Kater Johnny 11 Jahre seine Freundin. Meine Frage ist soll ich eine Junge Katze oder eher ältere Katze holen.
Gruss Manuela

Linda
22.09.2020 16:10 Uhr

Ich kenne es nur von Hunden, hatte noch keine Katze. Als wir zum alten Hund einen jüngeren Hund aus dem Tierheim holten, war der heillos überfordert. Er ist geflüchtet, wollte seine Ruhe haben und nicht mehr so viel spielen wie der Jüngere.
Alleine hat er nur noch geweint, wenn keiner da war. Als wir den Jüngeren wieder abgegeben haben, weil es nicht ging und der nur Stress für den Älteren war, hat der alleine Zuhause nicht mehr geheult, er war einfach nur froh, seine Ruhe zu haben. Dabei hatten wir es dann belassen. Nach seinem Tod ist wieder ein "gebrauchter" Hund aus Kleinanzeigen eingezogen. Es hat gedauert, bis er sich eingewöhnt hat aber er ist zum Einzelprinzen geworden, fühlt sich wohl und ist sehr entspannt.
Ich denke bei Katzen wird es ähnlich sein. Wenn die alt ist und nicht mehr so aktiv, sollte der Charakter der Zweitkatze dazu passen.

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