Die Nacktkatze
die umstrittenen SchmusetigerBei der Nacktkatze scheiden sich die Geister. Selbst Katzenliebhaber stehen Nacktkatzen häufig kritisch gegenüber. Dennoch verzaubern Nacktkatzen mit ihrer Intelligenz und ihrem Charme ebenso wie mit ihrer Anhänglichkeit. Was ihr über Nacktkatzen wissen solltet und welche Nacktkatzenrassen ihr kennen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Welche Nacktkatzen gibt es?
Mit ihrem außergewöhnlichen Erscheinungsbild ziehen alle felllosen Katzenrassen die Blicke auf sich. Doch Nacktkatzen sind nicht gleich Nacktkatze und so unterscheiden sich die unterschiedlichen Rassen in ihrem Erscheinungsbild und auch in ihrem Wesen.
Kanadische Sphynx Katze
Bei der kanadischen Sphynx handelt es sich um die bekannteste Nacktkatze der Welt. Mit ihrer Intelligenz, Anhänglichkeit und Verspieltheit begann die mittelgroße Katze spätestens mit ihrer Anerkennung als Rassekatze ihren Siegeszug um die Welt. Wie viel kostet eine Sphynx? Wenn ihr eine reinrassige Sphynx-Katze bei euch aufnehmen möchtet, dann müsst ihr mit einem Preis von 1.500 Euro und mehr rechnen. Wenn ihr jetzt denkt, ihr wisst die Antwort auf die Frage, was ist die teuerste Katze der Welt? Ist Sphynx nicht die richtige Antwort, sondern die Ashera Katze, die zwischen 15.000 und 50.000 Euro in der Anschaffung kostet und mit ihrem Leopardenfell und ihrer stattlichen Größe die Blicke auf sich zieht.
Don Sphynx
Während die kanadische Sphynx aus Nordamerika stammte, findet sich der Ursprung der Katzenrasse Don Sphynx in Russland. Mit großen, mandelförmigen Augen und ihrer charmanten und anhänglichen Art eroberte auch die Don Sphynx Herzen auf der ganzen Welt.
Lykoi
Durch ihre dunkle Haut und ihr spezifisches Aussehen hebt sich die Lykoi deutlich von anderen Nacktkatzen ab und ist leicht zu erkennen. Häufig wird sie aufgrund ihres Aussehens auch als Werwolfkatze bezeichnet. Die Wurzeln der Rasse liegen im Jahr 2010 in den USA, als eine schwarze Hauskatze zwei auffällige Kitten gebar, die durch eine natürliche Genmutation ohne Fall zur Welt kamen.
Ukrainische Lovkoy
Ein wesentliches Merkmal der Ukrainischen Lovkoy sind ihre nach innen gefalteten Ohren, die sie klar von anderen Nacktkatzen unterscheidet. Mit ihrem schlanken und muskulösen Körper ist die mittelgroße Nacktkatze ein Blickfang. Allerdings ist die Rasse nicht international anerkannt. Dennoch sind bei Sonderausstellung Vertreter der Rasse immer wieder vertreten.
Peterbald
Ebenfalls russischen Ursprungs ist die eher unbekannte Rasse Peterbald. Katzen der Rasse sind besonders schlank und besitzen einen athletischen Körperbau. Auffällig sind auch ihre weit auseinander stehenden Ohren. Das Besondere, nicht alle Katzen der Rasse sind ohne Fellkleid, es gibt auch Arten der Peterbald, die ein kurzes velourartiges Fell oder bürstenartiges und sehr dichtes, aber kurzes und krauses Fell besitzen.
Kohona Katze
Wie der Name schon vermuten lässt, stammte die Kohona Katze von den hawaiianischen Inseln. Diese Rasse muss nicht nur auf Fell verzichten, sondern besitzt auch keine Schnurrhaare. Auch wenn die Rasse als anhänglich und verspielt gilt, so gibt es offiziell weltweit nur eine geringe Zahl an Vertretern der Rasse, da die fehlenden Schnurrhaare ein klares Handicap für die Katze darstellen.
Bambino Katze
Bei der Bambino Katze handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Sphynx und Munchkin Katze. Die aus Amerika stammende Rasse zeichnet sich nicht nur durch ihre Felllosigkeit aus, sondern hat sehr kurze Beine und ein kindliches Aussehen. Sie gilt als besonders verspielt, intelligent und äußerst aktiv.
Elfenkatze
Die lebhafte, muskulöse und äußerst freundliche Elfenkatze entstand durch die Kreuzung von Sphynx und American Curl. Als besonders anhänglich bekannt, sind Elfenkatzen vorwiegend in ihrem Heimatland USA bekannt und durchaus beliebt.
Herkunft und Geschichte der Nacktkatzen
Erste Aufzeichnungen von Nacktkatzen stammen aus dem Jahr 1878, denn in diesem Jahr wurde bei einer Katzenausstellung in Bosten ein Nacktkatzenpärchen präsentiert. Die felllosen Katzen galten als Sensation und zogen entsprechend die Aufmerksamkeit auf sich. Aus dem Jahr 1898 ist sogar ein Foto einer Nacktkatze erhalten, die einst in New Mexiko fotografiert wurde. Zur damaligen Zeit wurde vermutet, dass eine neue Katzenrasse entdeckt wurde und es sich vielleicht sogar um Nachfahren einer alten, aztekischen Katzenrasse handeln könnte. Heute ist bekannt, dass es sich bei Nacktkatzen um eine reine Laune der Natur handelte, denn die Felllosigkeit beruht auf einer Mutation.
Die Geschichte der Nacktkatzen reicht jedoch weit zurück bis zu den alten Zivilisationen wie den Azteken in Mexiko, wo sie als heilige Wesen verehrt wurden. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Nacktkatzen bereits im 13. Jahrhundert bei den Azteken existierten. Die moderne Geschichte der Nacktkatzen nahm jedoch in den 1960er Jahren eine bedeutende Wendung mit dem Auftreten der Canadian Sphynx. Die Grundlage für diese Rasse war eine Hauskatze namens Elizabeth, die 1966 in Toronto, Kanada, gefunden wurde. Elizabeth brachte einen Wurf von Kätzchen zur Welt, von denen einige auch haarlos waren, was das Interesse der Katzenliebhaber weckte.
Entwicklungen und Kontroversen im 20. Jahrhundert
Während die ersten Nacktkatzen rein zufällig entstanden, erweckte das Thema Nacktkatzen im 20. Jahrhundert das Interesse von Züchtern. Nach entsprechenden Zuchtversuchen stellte sich heraus, dass es zwei Arten der genetischen Disposition gibt. So wurde festgestellt, dass bei der russischen Don Sphynx die Vererbung auf ein dominantes Gen zurückgeht, sodass auch bei Verpaarung mit Katzen mit Fell haarlose Nachkommen hervorgebracht werden. Anders ist es hingegen zum Beispiel bei der Canadian Sphynx, bei der nur haarlose Kitten das Licht der Welt erblicken, wenn zwei haarlose Katzen verpaart werden und nicht bei einer Kreuzung mit anderen Katzenrassen.
In den 1980er Jahren tauchte in Russland eine weitere haarlose Katzenrasse auf – die Don Sphynx. Ähnlich wie bei der Canadian Sphynx wurde diese Rasse durch selektive Zucht entwickelt und als eigenständige haarlose Katzenrasse anerkannt. Im Laufe der Zeit entstanden durch Zuchtprogramme und Kreuzungen zwischen verschiedenen Rassen neue haarlose Katzenrassen wie die Peterbald, Elf Cat, Bambino und Ukrainian Levkoy, jede mit ihren eigenen einzigartigen Merkmalen und Persönlichkeiten.
Die Tatsache, dass Katzen ohne Haare zur Welt kommen, ist keine rassespezifische Erkrankung. Vielmehr handelt es sich immer um eine natürlich auftretende Mutation, die nicht allzu häufig, aber doch regelmäßig vorkommt. Vorurteile gegen Nacktkatzen sind heute weit verbreitet und teilweise gilt die Zucht bestimmter Nacktkatzenrassen als Qualzucht. Dennoch sind Vorurteile fehl am Platz, denn immer wieder erblicken auch Katzen ohne Fell das Licht der Welt, ohne gezielte Zucht.
Pflege und Haltung von Nacktkatzen
Wenn ihr euch für Nacktkatzen interessiert, möchten wir euch einige Tipps für die Haltung und Pflege nahelegen. Was muss man bei einer Nacktkatze beachten? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da jede Katze ihre ganz eigenen Bedürfnisse hat. Dennoch ist es bei Nacktkatzen wichtig, sich immer bewusst zu sein, dass diese nicht über ein schützendes Fell verfügen. Entsprechend solltet ihr eine Nacktkatze idealerweise als reine Wohnungskatze halten, sodass diese vor Zugluft, Kälte und Sonne geschützt ist. Liegt eure Nacktkatze im Sommer dennoch gerne in der Sonne, so solltet ihr unbedingt zu einer unparfürmierten und wasserfesten Sonnencreme greifen, um sie vor einem Sonnenbrand zu schützen.
Zur Pflege einer Nacktkatze gehört auch die Hautpflege. Fragt ihr euch, wie oft: Badet man Nacktkatzen? Dann scheiden sich die Geister, denn es wird grundsätzlich zu einem regelmäßigen Bad geraten. Besonders im Sommer empfiehlt es sich, einmal pro Woche ein Bad einzuplanen, um sanft die Haut zu reinigen. Zwischendurch könnt ihr auch einfach die Haut mit einem weichen, feuchten Tuch reinigen und auch die Nacktkatze selbst ist sehr reinlich und putzt sich natürlich täglich. Die erhöhte Talgproduktion ist aber natürlich nicht zu unterschätzen und kann auch immer wieder zu Mitessern führen.
Was muss man bei einer Nacktkatze beachten?
Diese Frage lässt sich unter anderem auch auf die Ernährung beziehen, denn felllose Katzen haben grundsätzlich einen höheren Energiebedarf als ihre felligen Artgenossen. Entsprechend ist natürlich auch der Futterbedarf etwas höher.
Ansonsten sind Nacktkatzen nicht wesentlich anders als andere Katzen. Vielleicht stellst du dir eine der folgenden Fragen. Sind Nacktkatzen aggressiv? Darauf kann ganz klar mit Nein geantwortet werden. Sind Nacktkatzen anhänglich? Hier lautet die Antwort in den meisten Fällen ganz klar Ja, auch wenn natürlich der Charakter, das Wesen und die Vorlieben von Katze zu Katze variieren können. Kann man eine Sphynx-Katze alleine halten? Können natürlich schon, aber mit einem Artgenossen fühlt sich die Sphynx deutlich wohler.
Nacktkatzen: Ideal für Allergiker?
Katzenliebe und Allergie sind immer wieder ein schwieriges Themenfeld. Richtig ist, dass bei Nacktkatzen die Belastung durch den im Fell sitzenden Speichel gegen null geht. Allerdings können auch Urin oder Sekrete aus den Talgdrüsen Allergien auslösen. Entsprechend besteht zwar die Chance, dass eine Nacktkatze im Haushalt keine Belastung darstellt, jedoch ist die Entscheidung für eine Nacktkatze kein sicherer Schutz vor allergischen Reaktionen.
Gesetzliche Regelung von Nacktkatzen
In einigen Ländern und Regionen gibt es gesetzliche Regelungen und Richtlinien für die Zucht und Haltung von Nacktkatzen. Diese Regelungen sollen sicherstellen, dass die Tiere ethisch und verantwortungsbewusst gezüchtet werden und dass potenzielle Gesundheitsprobleme, die mit ihrer Haarlosigkeit verbunden sein könnten, berücksichtigt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl Nacktkatzen als Modezüchtungen betrachtet werden können, sie nicht unbedingt den Kriterien für Qualzucht entsprechen. Dennoch ist es wichtig, sich über die gesetzlichen Bestimmungen in der jeweiligen Region zu informieren, bevor man sich für den Kauf oder die Zucht dieser Katzen entscheidet.
Sind nackte Katzen Qualzuchten?
Die wichtigste Frage zum Schluss. Warum sind Nacktkatzen Qualzuchten? Laut der deutschen Bundestierärztekammer sind nur Nacktkatzen, die keine Tasthaare besitzen, Qualzuchten. Alle Nacktkatzen sind also nicht unbedingt Qualzuchten. Bei einer gezielten Zucht von Nacktkatzen kann es hingegen durchaus zu Qualzucht kommen. Katzen, die vollständig ohne Haare gezüchtet werden, und somit auch ohne Tasthaare, gelten als Qualzucht. Sind Sphynx Katzen verboten? Auf diese Frage lautet die Antwort ganz klar nein. Die Sphynx verfügt über einen leichten Haarflaum und ist auch mit Schnurrhaaren ausgestattet. Seriöse Züchter achten darauf, nur mit gesunden Tieren zu züchten, die auch Tasthaare besitzen.
Mythen rund um Nacktkatzen
Es gibt viele Mythen und Missverständnisse rund um Nacktkatzen. Ein häufiges Missverständnis ist, dass sie völlig haarlos sind. Tatsächlich haben Nacktkatzen einen zarten Haarflaum, der jedoch nicht als Fell sichtbar ist. Ein weiterer Mythos ist, dass sie aufgrund ihrer Haarlosigkeit weniger Pflege benötigen.
In Wirklichkeit benötigen sie aufgrund ihrer empfindlichen Haut besondere Pflege und Aufmerksamkeit. Einige glauben auch fälschlicherweise, dass Nacktkatzen aufgrund ihres fehlenden Fells weniger allergen sind, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Es ist wichtig, diese Mythen zu entlarven und potenziellen Besitzern korrekte und fundierte Informationen über diese einzigartige Katzenrasse zu bieten.
Fazit
Nacktkatzen, bekannt für ihre Intelligenz und Anhänglichkeit, sind umstritten. Es existieren diverse Rassen mit einzigartigen Merkmalen. Ihre Felllosigkeit beruht auf natürlichen Mutationen, doch ihre Zucht wirft ethische Fragen auf. Sie benötigen spezielle Pflege und sind nicht unbedingt allergikerfreundlich. In einigen Regionen gibt es gesetzliche Regelungen für ihre Zucht und Haltung, wobei nicht alle Nacktkatzenzuchten als Qualzucht betrachtet werden, solange die Tiere Tasthaare besitzen.
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