16.02.2023

Die Retriever

Apportierhunde im Detail 

Retriever, wie der Labrador, zählen zu den beliebtesten Hundesrasse, und das, obwohl sie eigentlich Jagdspezialisten sind. Sie eignen sich aber auch für die Familienhaltung. Die Hunde sind gutmütig, anhänglich und – selbst für einen Anfänger – leicht zu erziehen.

Was ist ein Retriever?

Ist Retriever eine Hunderasse? Nein. Es ist vielmehr die Gruppenbezeichnung für eine bestimmte Jagdhundeart.
Retriever sind sogenannte Apportierhunde. Sie sollten dem Jäger bei der Jag auf Niederwild (beispielsweise Fasane und Kaninchen) oder Enten assistieren.
Sobald der Schuss erklungen ist, begeben sie sich auf die Suche nach dem erjagten Wild. Anschließend sollten sie, gemäß ihrer Hauptfunktion, apportieren.

Übrigens: Die Wortherkunft stammt aus dem Englischen. Denn die Übersetzung für apportieren ist “retrieve”.
Genau genommen zählen sie zu den Jagdhundrassen. Doch sie haben in den letzten Jahren eine deutliche Entwicklung in Richtung der Familienhunde durchgemacht.
Die beliebten Hunde eignen sich aber auch als Warn-, Rettungs-, Therapie- oder Blindenführhunde. Da sie gerne mit dem Menschen kooperieren, leistungsstark und sehr gelehrig sind.

Die Merkmale der Apportierhunde

Fellbeschaffenheit:

  • Länge: kurzhaarig, mittellang, lang
  • Struktur: glatt, gewellt, gelockt
  • Farben: Creme, Gelb, Gold, Orange, Rot, Braun, Schwarz, meist einfarbig, manchmal sind weiße Abzeichen erlaubt

Schulterhöhe:
Hündin von 45 bis 62,5 cm/Rüde von 48 bis 67,5 cm
Statur:
• Körper: wohlproportioniert, kompakt, kräftig, muskulös
• Kopf: länglich, flach, mittelbreit bis breit

Rassespezifische Besonderheiten:

Was einen Retriever ausmacht

Wie ist es heute? Ist der Retriever ein Jagdhund? Die Antwort darauf lautet: Jein. Sie sind Spezialisten in der Wasserarbeit und helfen beispielsweise bei der Entenjagd. Sie haben aber auch einen familienfreundlichen Charakter, der zu zahlreichen Haltern und ihren Lebensstilen passt.
Diese Hunde haben ein sanftmütiges Wesen und einen ausgesprochenen Familiensinn. Kinder genießen die Anwesenheit der ausgeglichenen Hunde und können von ihrer Güte profitieren. Trotz Alltagshektik beeindrucken die wesensfesten Vierbeiner mit Gelassenheit.

Da die Apportierhunde das Zusammenleben mit anderen Hunden durch die Gemeinschaftsjagd schon kennen, neigen die gegenüber ihren Artgenossen zur Verträglichkeit. Damit die Hunde diese Anlagen nutzen können, müssen sie ihr Sozialverhalten aber gezielt aufbauen und wiederholt trainieren.

Tiere, die Charakterschwächen, wie Aggressivität oder Ängstlichkeit, aufweisen, werden von der Zucht ausgeschlossen. Merkmale dieser Art sind unerwünscht. Die Erbanlagen sind aber keine Garantie für die Charakterfestigkeit. Um den eigenen Hund in die richtige Bahn zu lenken, ist es wichtig, dass er beschäftigt wird. Er muss Training und ein klares Regelwerk erhält.
Apportierhunde sind gelehrig und haben einen will to please. Sie lernen also schnell dazu und geben sich größte Mühe, ihrem Halter zu gefallen. Damit handelt es sich bei Apportierhunden um Rassetiere, die nicht nur erfahrenen Hundehaltern, sondern auch für ambitionierte Anfänger zu empfehlen sind.

Da Apportierhunde arbeitswillige Hunde sind, brauchen sie eine herausfordernde Beschäftigung. Denn auch wenn sie als Familienhunde taugen, kann durch zu viel Langeweile ein Verhaltensproblem entstehen.

Geschichte und Herkunft der Apportierhunde

Entstehungsgeschichte der Apportierhunde – die Gemeinsamkeiten:
Entstehungszeitraum: 18. bis 19. Jahrhundert
Herkunft: Großbritannien und Nordamerika
Zuchtziel: unermüdlicher Jagdhund, mit Schwimmfreude und guter Wetterresistenz

Die Jäger (oder Fischer) hatten zwar ein einheitliches Ziel, trotzdem fand die Entwicklung der Apportierhunde in unterschiedlichen Teilen der Welt weitestgehend unabhängig voneinander statt. Deshalb wird der Ursprung der einzelnen Rassen in diesem Beitrag separat dargestellt:

Labrador

Der Labrador ist ein Apportierhund. Er ist genetisch, genau wie der Neufundländer auf den St. John’s Hund und kanadische Hunderassen zurückzuführen ist.
Obwohl der Labrador eine kanadische Hunderasse ist, wurde die gezielte Zucht in England aufgenommen.
Die ursprüngliche Aufgabe dieser Hunde war es, den Fischern beim Fischfang zu assistieren. Dass sich der Labrador auch zum Apportieren von Wassergeflügel eignete, wurde durch Zufall festgestellt. Diese Erkenntnis kam den Jägern jedoch sehr gelegen. Weshalb die Apportierfreude neben der Ausdauer und der Wassertauglichkeit, eines der wichtigsten Zuchtziele war.

Flat-Coated Retriever

Während es die Apportierhunderassen bereits seit 1830 gibt, trat die Flat-Coated-Variante erst eine Generation später auf den Plan.
Bis heute wird vermutet, dass Hüte-, Wasserhunde, Setter und Neufundländer unter den Ahnen der Flat-Coated-Retriever zu finden sind.
Den Jägern ging es damals hauptsächlich um die guten Apportierfähigkeiten des Hundes. Während heutzutage das Aussehen, der Frohmut und der Kooperationswille in der Selektion der Zuchttiere heute mitbedacht.

Chesapeake-Bay-Retriever

Überlieferungen zufolge sind die Chesapeake-Bay-Retriever schon seit 1807 als eifrige Jagdhunde bekannt.
Die Hunde stammen von den amerikanischen Coonhounds und den kanadischen Neufundländern ab. Genauso wie die anderen Apportierrassen, wurden auch sie zur Jagd auf Enten und andere Geflügelarten, wie Gänse, eingesetzt.
1878 wurde der arbeitswillige Hund vom American Kennel Club anerkannt.

Curly-Coated Retriever

Den Curly-Coated Retriever gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert. Obgleich diese Hunderasse derzeit am wenigsten Anklang findet, existierte sie zuerst.
Vermutungen legen nahe, dass es zwischen dem Curly-Coated Retriever und dem English Waterdog einen genetischen Zusammenhang gibt. Die weiteren Züchtungen bauten dann auf einem experimentellen Mix aus Neufundländern, Pointern, Settern, Irischen Water-Spaniel und Pudeln auf.
Aus diesen Kreuzungen ging schlussendlich der leistungsstarke Curly hervor. Er bekam seine Anerkennung im Jahre 1854 durch den englischen Kennel Club.

Golden Retriever

Der Golden Retriever ist ein schottischer Apportierhund. Er wurde  ursprünglich als Jagdhund speziell für die Arbeit im Hochland herangezüchtet.
Der Grundstamm dieser Rasse setzt sich aus dem Wavy Coated Retriever und dem Tweed Water Spaniel zusammen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde er noch als Jagdhundrasse (Jagdlinie) gezüchtet. Heutzutage gibt es überwiegend Züchter, die sich auf die Ausstellungslinie fokussieren.

Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever

Der kanadischer Hund ostvermutlich aus Zufallskreuzungen schottischer Hütehunde hervorgegangen. Die wesentliche Zucht und die Anerkennung fand zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert in Kanada statt. 1981 schloss sich die FCI mit der offiziellen Anerkennung dieser Apportierhunderasse an.

Übrigens: Die Rassebezeichnung ergibt sich aus der speziellen Art, Enten anzulocken (sogenanntes Tolling), das dem Apportieren vorgeschaltet war.

Retrieverarten – welche Rassen gehören dazu?

Welche Hunderassen gehören zu den Retrievern? Laut FCI gehören sechs Rassen zu den Apportierhunden.
Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) teilt die Hunde in Gruppen und Sektionen ein.
Apportierhunde sind Rassen, die in die Gruppe 8, Sektion 1 eingeordnet werden, also zu den Apportierhunden zählen.
Die FCI unterscheidet neben der Funktion auch die Länderzugehörigkeit:
Großbritannien:
Curly-Coated Retriever
Flat-Coated Retriever
Golden Retriever
Labrador Retriever
Kanada:
Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever
Vereinigte Staaten von Amerika:
Chesapeake-Bay-Retriever

Einen Apportierhund kaufen

Kaufinteressenten wenden sich innerhalb Deutschlands am besten an den VDH oder den „Deutsche Retriever Club e. V.“. Letzterer bringt regelmäßig Welpenlisten raus. Hier sind nicht nur die Würfe, die Rasse, der Züchter, sondern auch dessen Anschrift sowie weitere Wurfdetails zu erkennen. Darüber hinaus werden die Daten im Abstand weniger Tage aktualisiert. Das verschafft einen Überblick und erleichtert die Züchterwahl.
Sofern die Entscheidung für eine Apportierhunderasse gefallen ist, solltet ihr mindestens einen der Züchter kontaktieren. Durch gezielte Fragen könnt ihr wichtiges Wissen im Umgang mit Apportierhunden erlangen und herausfinden, ob es zwischenmenschlich passt.
Daneben gibt es die vereinsinterne Zuchtwarte und den Rassebetreuer, die euch bei allgemeinen Fragen zur Vergnügung stehen.

Hinweis

Der „Deutsche Retriever Club e. V.“ bietet auch erwachsene Apportierhunde zur Vermittlung an.
Eine der entscheidenden Fragen für den Käufer ist der Preis, beispielsweise: Wie teuer sind Golden Retriever? Sie kosten zwischen 1.200 und 2.200 Euro, wenn sie von einem vereinszugehörigen Züchter sind.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jeder Züchter mit Vereinszugehörigkeit die üblichen Papiere hat:

  • Ahnentafel
  • Gesundheitszeugnisse
  • Papiere des FCI
  • Nachweis über die Vereinszugehörigkeit
  • ggf. Nachweise über Preisverleihungen, Prüfungs- und Ausstellungsunterlagen
    Vereinshunde haben (beispielsweise gegenüber Kaufinseraten im Internet) also eine hohe „Qualität“. Wie in allen Lebensbereichen haben Qualitätsmerkmale ihren Preis (Durchschnittswerte):
  • Golden Retriever: 1.200 bis 2.200 Euro
  • Labrador: 1.000 bis 3.000 Euro
  • Flat-Coated Retriever: 1.500 bis 2.000 Euro
  • Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever: 1.000 bis 1.200 Euro
  • Curly Coated Retriever: 1.200 bis 2.500 Euro
  • Chesapeake-Bay-Retriever: 1.000 bis 1.300 Euro

Hinweis zum Anschaffungspreis: Was kostet ein Golden Retriever mit Papieren? Mit bis zu 2.200 Euro haben diese Hunde mit Papieren einen stolzen Preis. Dies gilt natürlich auch für andere Apportierhunderassen. Dafür haben sie eine gesicherte Abstammung, sind veterinärmedizinisch untersucht worden und im Kaufzeitpunkt gesund.

Das Fazit

Der Apportierhunde gehören zu den beliebtesten Hunderassen. Dennoch ist über die Entstehung der Apportierhunde und den ursprünglichen Nutzen dieser Hunde nicht allzu viel bekannt. Auch wenn die sanftmütigen Hunde häufig das Leben eines gewöhnlichen Familienhundes führen, steckt in ihren der Apportierwille und ein großes Leistungspotenzial. Das ist auch der Grund dafür, weshalb Apportierhunde bei einem Halter mit Beschäftigungsbereitschaft am besten aufgehoben sind.

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